Die Verbraucherkredit-Richtlinie könnte die Österreicher zusätzlich 235 Millionen Euro pro Jahr kosten.
Die Pläne der EU-Kommission könnten Kredite ab Ende 2008 erheblich teurer machen. Besonders betroffen wäre aber auch die in Österreich beliebte Kontoüberziehung, meinen Bankenvertreter.
Gemäß der kommenden Verbraucherkredit-Richtlinie müssten die Institute künftig auch für Kontoüberziehungen einen Kreditakt anlegen und detailliertere Aufzeichnungen führen.
Wird in Österreich ein Kreditakt angelegt, fällt aber eine Gebühr von 0,8 Prozent des Kreditrahmens an. Das hieße: Bei einem Überziehungsrahmen von 5.000 Euro würden 40 Euro Gebühren anfallen. Bisher laufen Überziehungen relativ unbürokratisch. Nicht zuletzt deshalb sind die Österreicher auf ihren Konten mit fünf bis sieben Milliarden Euro im Minus.
Auch Kredite teurer
Das ist aber noch nicht alles an
Mehrbelastung. Die Verbraucher-Kreditrichtlinie sieht einen zusätzlichen
Verwaltungsaufwand vor, der die Banken bis zu 235 Millionen € pro Jahr
kosten, errechnen die Berater von Booz Allen Hamilton.
Andreas Pangl, Generalsekretär von Raiffeisen, sagt offen: „Es wird am Kunden hängen bleiben.“ Schon jetzt ist das Kreditgeschäft der Banken in Österreich defizitär. Sparkassen-General Michael Ikrath und Wirtschaftskammer-Vertreter Herbert Pichler fordern eine Rücknahme der EU-Pläne. Die Entscheidung fällt am 5. Dezember.
