IWF, EU und Weltbank legen zusammen, um dem Land unter die Arme zu greifen. Wesentliches Problem ist der Forint.
Der Internationale Währungsfonds, die Europäische Union und die Weltbank gewähren Ungarn zur Bewältigung der Finanzkrise einen Kredit von 20 Milliarden Euro. Eine entsprechende Vereinbarung ist unterschrieben. Der IWF stellt 12,5 Milliarden Euro zur Verfügung, die EU trägt 6,5 Milliarden Euro bei, die Weltbank eine Milliarde.
Der IWF-Anteil an dem Paket fällt unter eine 17-Monate-Kreditvereinbarung. Die offizielle Zustimmung der IWF-Führung wird für Anfang November erwartet. Die Hilfe der EU für Ungarn wird die erste derartige Unterstützung für einen Mitgliedsstaat sein, seit Italien Anfang der 1990er Jahre von der Union unterstützt wurde.
Geld plus Maßnahmen
"Die ungarischen Behörden haben ein
umfassendes Politik-Paket entwickelt, das die kurzfristige Stabilität der
Wirtschaft unterstützt und ihr langfristiges Wachstumspotenzial", so
IWF-Generaldirektor Dominique Strauss-Kahn. Mit dem Rettungspaket soll das
Vertrauen von Investoren wieder hergestellt werden und Ruhe in den
erschütterten ungarischen Finanzmarkt einkehren. Das Programm soll auch
helfen, die Steuerbalance in Ungarn wieder herzustellen und den Finanzsektor
zu stärken
Forint statt Euro
Der IWF hatte Ungarns Wirtschaft bereits vor
Tagen Hilfe angeboten. Die Europäische Zentralbank offerierte Ungarns
Zentralbank bis zu fünf Milliarden Euro, um Kredite an heimische Banken
abzusichern. Ungarn leidet unter hohen Schulden, seinem Haushaltsdefizit
sowie einer teilweise überbewerteten Währung. Angesichts eines deutlichen
Wertverlusts des Forints hatte die ungarische Zentralbank in der vergangenen
Woche den Leitzins um drei Punkte auf 11,5 Prozent erhöht.
IWF super-generös
Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany
hatte die Finanzhilfe als notwendig bezeichnet, damit Ungarn seinen
finanziellen Verpflichtungen nachkommen könne. Er warnte vor einer Rezession
im kommenden Jahr. Der IWF-Anteil liegt mehr als zehnmal über dem Anteil
Ungarns am IWF und damit bei weitem über der normalen Obergrenze für
krisengeschüttelte Staaten.