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US-Computerriesen trotzen der Konjunkturkrise

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Am finsteren US-Konjunkturhimmel gibt es doch einen Lichtblick: die Computer- und Internetriesen.

IBM überraschte mit glänzenden Quartalszahlen. Auch Microsoft und Google steigerten ihre Gewinne kräftig, konnten die anspruchsvollen Anleger aber nicht zufriedenstellen. Google weckte sogar Befürchtungen, das boomende Geschäft mit Internet-Werbung könnte künftig stärker unter der allgemeinen Konjunkturdelle leiden.

Große Windows-Nachfrage
Dem weltgrößten Software-Hersteller Microsoft bescherte die große Nachfrage nach dem PC-Betriebssystem Windows im Geschäftsjahr 2007/08 einen Gewinnanstieg von 26 Prozent auf 17,7 Mrd. Dollar (11,17 Mrd. Euro) und ein Umsatzplus von 18 Prozent auf 60,4 Mrd. Dollar. Dennoch reagierten die Anleger verschnupft, weil der Ausblick für das laufende erste Geschäftsquartal schwächer ausfiel als erwartet. Die Aktie sackte im nachbörslichen Handel um sechs Prozent ab.

Dabei war der Microsoft-Gewinn allein im vierten Geschäftsquartal um 42 Prozent auf 4,3 Mrd. Dollar gestiegen. Maßgeblich schlug dabei der Gewinnanstieg beim Verkauf der Windows-Betriebssysteme zu Buche. Allein von Windows Vista seien mehr als 40 Mio. Lizenzen verkauft worden, sagte Finanzchef Chris Liddell. Die Windows-Sparte verbesserte ihr Ergebnis um 16 Prozent auf 3,22 Mrd. Dollar.

Positiv entwickelte sich auch die Büroanwendung Windows Office. Die Spielekonsole Xbox 360 wies einen Verlust aus, erzielte im Gesamtjahr aber erstmals einen Gewinn. Tief in den roten Zahlen steckt dagegen die Online-Sparte.

Enttäuschung trotz Gewinn
Der Internet-Dienstleister Google enttäuschte die Aktionäre trotz einer Gewinnsteigerung von 35 Prozent und eines Gewinns von 1,25 Mrd. Dollar im zweiten Quartal. Weil User seltener auf Werbeanzeigen klickten, mit denen Google Geld verdient, wird nun befürchtet, dass sich die Schwäche der US-Konjunktur auch auf den bisher erfolgsverwöhnten Internet-Riesen auswirken könnte. An der Wall Street brachen Google-Aktien nach der Veröffentlichung im kalifornischen Mountain View im nachbörslichen Handel um mehr als 40 Dollar oder 7,6 Prozent ein.

Sorgen macht den Anlegern, dass die Zahl der Klicks auf Werbeanzeigen, mit denen Google Geld verdient, im Vergleich zum ersten Quartal um 1 Prozent zurückging. Dies war der zweite Quartalsrückgang in Folge. "Die Konsumenten sind in ihrem Online-Kaufverhalten genauso zurückhaltend, wie sie offline zurückhaltend sind", sagte Google-Chef-Ökonom Hal Varian.

Der IT-Riese IBM übertraf dagegen die Erwartungen der Wall Street mit einem Gewinnsprung von 22 Prozent im zweiten Quartal. IBM verdiente 2,77 Mrd. Dollar, das sind 1,98 Dollar pro Aktie. Der Umsatz kletterte um nahezu 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 26,8 Mrd. Dollar. Dies sind etwa 900 Mio. Dollar mehr, als die Analysten erwartet hatten.

Rekordumsatz
Mitte der Woche hatte bereits der weltgrößte Chiphersteller Intel einen unerwartet kräftigen Gewinnsprung und einen Rekordumsatz für das zweite Quartal berichtet. Den Gewinn steigerte Intel um 25 Prozent auf 1,6 Mrd. Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Wall Street. Intel-Chef Paul Otellini sagte, die Nachfrage nach Intel-Chips sei hoch "in allen Segmenten und Teilen der Welt".

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