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Verbund unterschreibt Milliardenfinanzierung

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Mit der Unterschrift unter einen syndizierten Kredit von 1 Mrd. Euro hat der Startschuss für die Expansion des Verbunds in der Türkei begonnen.

Mit der Unterschrift unter einen syndizierten Kredit von 1 Mrd. Euro hat am Dienstag in Istanbul der Startschuss für die Expansion der Verbundgesellschaft in der Türkei begonnen. Mit seinem Partner, dem privaten Sabanci-Konglomerat will der Verbund in den nächsten sieben Jahren zehn Kraftwerke aus dem Boden stampfen. Das Joint-Venture Enerjisa will Marktführer im rasch wachsenden türkischen Strommarkt werden, der bis Ende 2009 liberalisiert werden soll.

Wachsender Markt
Der türkische Strommarkt wächst aktuell mit zehn Prozent pro Jahr, die Wirtschaft mit sechs bis sieben Prozent, sagte Verbundchef Michael Pistauer bei der Unterzeichnung des Finanzpakets in Istanbul: "Wir glauben an das Wachstum in diesem Land und daran, dass die Infrastruktur dafür bereitgestellt wird."

An der Finanzierung, über die wegen der Kreditkrise und wegen der potenziellen politischen Brisanz von Kraftwerken lange verhandelt werden musste, beteiligen sich u.a. die Weltbanktochter IFC, die türkische AkBank und die WestLB. Es ist dies die bisher größte international syndizierte Fremdfinanzierung für eine türkische Privatfirma, die Verzinsung liegt 195 Basispunkte über dem Euribor. Die Kreditlinie soll zunächst den kurzfristigen Ausbau von 1.920 Megawatt installierter Leistung ermöglichen. Bis 2015 soll die Kapazität - auch durch Akquisitionen - auf 5.000 MW erhöht werden, sagte Selahattin Hakman, Chef der noch kleinen Sabanji-Energiedivision. Zum Vergleich: 5.000 MW sind mehr als die Hälfte der Kapazität aller 116 dem Verbund gehörenden Kraftwerke.

Startschuss für zwei Speicherkraftwerke
Am Tag vor der Unterzeichnung des Jumbokredits ist der Startschuss für zwei Speicherkraftwerke am Ceyhan-Fluss im Süden des Landes gefallen, sagte Verbundmanager Bernhard Raberger, der zusammen mit Hakmann die Enerjisa steuert. Kraftwerke Kandil und Sarigüzel werden zusammen 850 GWh pro Jahr erzeugen. VA Tech Hydro (Andritz) liefert die elektromechanische Ausrüstung. Die Investitionssumme beläuft sich auf 265 Mio. Euro. Beide Kraftwerke sollen Mitte 2012 in Betrieb gehen. Zuvor - noch vor Ende 2010 - wird aber noch ein großes Gaskraftwerk mit mehr als 900 MW in Betrieb gehen.

Der 1920 gegründete Mischkonzern Sabanci hat die industrielle Führung in der Enerjisa, der Verbund liefert die technische Expertise. Enerjisa will bis 2015 mit einem Anteil von rund zehn Prozent Marktführer in der Türkei werden. Bis zu diesem Zeitpunkt will man auch sechs bis sieben Mio. Haushalte versorgen. Über den soeben erfolgten Erwerb von Baskent, einem Stromverteiler, der in Ankara rund drei Mio. Haushalte versorgt, sind 40 Prozent des Ziels bereits erreicht.

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