21. April 2008 13:00
Der Verkauf der Constantia Privatbank dürfte nicht ganz reibungslos über die
Bühne gehen. Seitens der Anleger der von der Bank gemanagten börsenotierten
Gesellschaften Immofinanz und Immoeast, die beim Bankverkauf herausgelöst
werden sollen, formiert sich Widerstand gegen eine Ablöse für die
millionenschweren Managementverträge der Immobiliensparte. Wenn die
Immofinanz und Immoeast selbst für die Ablöse dieser millionenschweren
Managementverträge aufkommen müssen, drohen Klagen.
"Eine überhöhte Ablöse ginge auf Kosten der Aktionäre. Ich halte daher die
Verrechnung einer derartigen Ablöse für rechtswidrig und werde
gegebenenfalls rechtliche Schritte dagegen ergreifen", sagt der Wiener
Wirtschaftsanwalt Gerhard Rettenbacher gegenüber dem "WirtschaftsBlatt". Der
laut Zeitung kolportierte Wunschpreis der Bankeigentümer für die Ablöse
dieser Managementverträge liegt bei 800 Millionen Euro. Seitens der Bank
wollte man dazu keine Stellungnahme abgeben.
Anleger-Klage
Rettenbacher will sich mit anderen Anwälten, die
sich in dieser Angelegenheit bereits beim Interessenverband für Anleger
(IVA) gemeldet haben, zusammenschließen und betroffene Anleger einladen,
sich einer Klage anzuschließen. Besonders problematisch sei, dass der
Immofinanz- und Immoeast-Vorstand in Personalunion derselbe sei wie jener
der Constantia Privatbank. Damit sei bei den Verkaufs- und
Herauslösungsverhandlungen ein Interessenkonflikt programmiert. Dieser
könnte zugunsten der Bank und auf Kosten der Anleger ausgetragen werden,
warnt Rettenbacher. Auch dass die Managementverträge erst 2007 langfristig
abgeschlossen wurden, zu einem Zeitpunkt, wo die Beteiligten vermutlich
schon von den Verkaufsplänen der Bank wussten, sei zu hinterfragen.
Aktionärsvertreter Wilhelm Rasinger vom IVA bezweifelt, dass die
Managementverträge überhaupt 800 Mio. Euro wert sind. "Es ist bezeichnend,
dass die Constantia überlegt, dem Beispiel von Conwert und der Meinl Bank zu
folgen", kritisierte Rasinger.