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Verkauf von Flöttls Bildern deckt Verlust nicht ab

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Die Übernahme der Flöttl-Bilder waren für die BAWAG kein gutes Geschäft: Die Bilder waren mit hohen Krediten belastet.

Die Bilder wurden zur Verwertung übernommen, nachdem Flöttl im Oktober 1998 der Bank einen Totalverlust der ihm übertragenen BAWAG-Gelder in Höhe von 639 Mio. Dollar (430 Mio. Euro) verkündet hatte. Die Bilder waren mit hohen Krediten des Auktionshauses Sotheby's in New York belastet, der Fremdfinanzierungsanteil betrug 72 Prozent.

"Bildnis des Dr. Gachet" dabei
Ein von Flöttls Anwalt Christian Hausmaninger im Prozess vorgelegtes Schreiben des Auktionshauses, belegt die Höhe des Kredits: Der Versicherungswert von Flöttls Bildern - inklusive des Van Gogh-Werkes "Bildnis des Dr. Gachet" - betrug 333 Mio. Dollar, die Bilder waren mit Sotheby's-Krediten in Höhe von 240 Mio. Dollar belastet. Flöttl verkaufte den "Dr. Gachet" um 100 Mio. Dollar, der Versicherungswert der Bilder sank auf 233 Mio. Dollar, der Kredit verringerte sich auf 154 Mio. Dollar.

Kredit von BAWAG abgelöst
Diesen Kredit löste die BAWAG nach der Übertragung der Bilder ab. Am 29. Oktober 1998 wurde der von Sotheby's an die Flöttl-Firma "F III Holdings Limited" gewährte Kredit zurückgezahlt. Flöttl wurde damit seine Kreditschuld los. Gemessen am Versicherungswert von 233 Mio. Dollar und abzüglich des zurückgezahlten Kredits von 154 Mio. Dollar hatte die BAWAG also Bilder im (Netto-)Wert von 79 Mio. Dollar von Flöttl erhalten.

Elsner glaubte an Verlust-Abdeckung
Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner hatte mehrmals erklärt, er sei bei der Übertragung der Bilder überzeugt gewesen, dass die Kunstwerke zuzüglich der Werte der von Flöttl übertragenen Liegenschaften ausgereicht hätten, den Verlust von 639 Mio. Dollar vollständig abzudecken. Dem war allerdings nicht so.

Elsner schlief ein
"Herr Elsner", wurde der Angeklagte am Mittwochvormttag unsanft aus dem Schlaf geweckt. "Ihr Anwalt richtet 800 Fragen an den Gutachter!" Der Ex-Bawag-Chef war bei den Ausführungen von Gutachter Fritz Kleiner eingeschlafen. "Mir ist schwindlig", rechtfertigte sich der 71-Jährige. Die Richterin entließ Elsner verständnisvoll in eine Pause.

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