Wegen der sich abzeichnenden Rezession wurde der Bau des geplanten Stahlwerk auf "unbestimmte Zeit vertagt".
Der österreichische börsenotierten Stahlkonzern voestalpine hat das in Osteuropa geplante Stahlwerk wegen der sich abzeichnenden Rezession "auf unbestimmte Zeit vertagt". Der Stahlkonzern wollte nach einer ersten Verschiebung 2009 entscheiden, ob das Stahlwerk im Wert von 5 Mrd. Euro in Rumänien, Bulgarien, der Türkei oder Ukraine gebaut werden soll. Die Sicherungsoptionen für ein Grundstück in der Nähe des rumänischen Hafens Constanta wurde gelöst.
Die Planungen für ein voestalpine-Werk an der Schwarzmeerküste hat sich auf den vergangenen Stahl-Boom gestützt. Weil die Nachfrage nach Stahl neue Rekordwerte erreicht hatte und keine zusätzlichen Kapazitäten verfügbar waren, wollte der Linzer Konzern in Osteuropa um rund 5 Mrd. Euro ein neues Stahlwerk errichten. Allerdings ging der Stahlboom in den vergangen Monaten vorläufig zu Ende. Nun wurde das Projekt auf unbestimmte Zeit verschoben.
Mit dem Bau des Stahlwerks wollte voestalpine ihre Kapazität bis 2013 auf 11 Mio. Jahrestonnen verdoppeln. Im Gespräch waren anfangs Standorte in Rumänien, Bulgarien, der Ukraine und der Türkei. Die Entscheidung darüber sollte zunächst im Dezember 2008 fallen, war aber vor kurzem auf 2009 vertagt worden und ist nun auf unbestimmte Zeit wegen "der zuerwartenden rezessiven Entwicklung im Jahr 2009" verschoben worden. Außerdem wurden Optionen auf Grundstücke nahe dem rumänischen Hafens Constanta gelöst.
Schwere Zeit für Stahlindustrie
"Die Stahlindustrie steht
vor einem schweren Jahr", kommentierte Erste-Bank-Analyst Franz Hörl bereits
bei der ersten Verschiebung der Entscheidung im Oktober 2008 über den
Standort. In China seien die Stahlpreise schon kräftig gefallen, jetzt
zeichne sich auch in Europa eine ähnliche Entwicklung ab. Die Verschiebung
helfe dem Linzer Konzern auch auf andere Weise. Wenn mit dem Bau des neuen
Stahlwerks später begonnen werde, könne voestalpine den eigenen
Schuldenstand auch länger niedrig halten. "Im Moment genießt jedes
Unternehmen ein besseres Ansehen, das einen niedrigeren Schuldenstand hat",
ergänzte Hörl.
Wie berichtet, gibt das Land Oberösterreich dem Unternehmen einen Kredit, damit es die Übernahme des Edelstahlherstellers Böhler-Uddeholm abschließen kann. Die Finanzierungskosten für die 3,8 Mrd. Euro teure Übernahme sind massiv gestiegen. Um an billigeres Geld zur Refinanzierung der Akquisition heranzukommen, stieg das Land ein. Oberösterreich gibt das Geld in Form einer als Privatplatzierung begebenen Anleihe mit einem Zinssatz von 5,75 Prozent.