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Volkswagen greift an

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Die Sanierung des VW-Konzerns zeigt erste Erfolge. Der deutsche Autobauer stockt seine MAN-Anteile auf.

Österreichs beliebteste Auto-Marke ist wieder im Aufwind. Die Sanierung des deutschen Autokonzerns Volkswagen scheint zu funktionieren. Von Jänner bis September steigerte Europas größter Autobauer den Gewinn um knapp 77 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Der Umsatz kletterte um knapp zwölf Prozent auf 77 Mrd. Euro.

Auslieferungsrekorde
Für das Gesamtjahr bekräftigte VW seine Gewinnprognose. Außer der Kernmarke VW und der kränkelnden spanischen Tochter Seat peilen heuer alle Konzernmarken Audi, Bentley, Skoda Lamborghini und die Lkw-Sparte Auslieferungsrekorde an. Die VW-Aktie notierte am Freitag zwischenzeitlich auf dem höchsten Stand seit April 1999.

Aufstockung der MAN-Anteile
Gestärkt durch die Gewinne will VW nun auch bei der Neuordnung der Lkw-Branche mitmischen. Der Konzern hat seinen Anteil an MAN bereits weiter aufgestockt und hält inzwischen 20 Prozent an dem Lastwagenhersteller. Die erfolgte Anmeldung einer möglichen Beteiligung von bis zu 30 Prozent am Lkw-Konzern MAN bezeichnete eine VW-Sprecherin als "vorsorgliche" Maßnahme. Sie bekräftigte, dass der Konzern eine Erhöhung des MAN-Anteils nicht ausschließe, aber auf jeden Fall unter 30 Prozent bleiben werde. Bei Überschreiten dieser Marke wird nach deutschem Recht ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre fällig.

Scania-Übernahme-Konflikt
MAN hat ein feindliches Übernahmeangebot für den schwedischen Konkurrenten Scania vorgelegt. Volkswagen ist mit 34 Prozent der stimmberechtigten Aktien der größte Anteilseigner von Scania und Anfang Oktober auch mit 15 Prozent bei MAN eingestiegen, um eine freundliche Fusion und den möglichen Zusammenschluss mit seinem eigenen Lkw-Geschäft in Brasilien steuern zu können.

VW will seinen Scania-Anteil an MAN verkaufen oder gegen MAN-Aktien eintauschen, wenn MAN mit dem zweitgrößten Scania-Aktionär - der schwedischen Familienholding Investor AB - handelseinig wird und seinen Scania-Anteil von heute 14,3 entscheidend aufstockt. Investor lehnt das bisherige MAN-Angebot ab.

Kartellwächter am Zug
Die deutschen Kartellwächter haben nun vier Wochen Zeit, um die Zulässigkeit der Pläne zu prüfen. Haben sie Bedenken, können sie diese Frist auch verlängern. Die Anmeldung fällt nach Angaben der Sprecherin in die Kompetenz des Bundeskartellamts und nicht in die der EU-Kommission, da es sich um Pläne für die Übernahme eines Minderheitsanteils handelt. Eine komplette Übernahme in dieser Größenordnung wäre ein Fall für die Brüsseler Wettbewerbshüter.

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