Der Handel und die Ski-Erzeuger erwartet steigende Absätze durch den Wetterumschwung. Das Minus im bisherigen Wintergeschäft kann aber nicht kompensiert werden.
Der Schneefall in großen Teilen Österreichs stimmt Österreichs Wintersportindustrie optimistisch. Fritz Aichinger, Obmann der Sparte Handel in der Wiener Wirtschaftskammer, erwartet steigende Absätze in den kommenden Wochen. Das "zweistellige Minus" des bisherigen Wintergeschäfts in den Bereichen Ski und Winterkleidung werde dies aber nicht mehr kompensieren.
Abverkauf verläuft noch schleppend
Entscheidend sei es nun,
wie lange der Wetterumschwung dauert. "Wenn es nur zwei, drei Tage kalt
bleibt, bringt das nicht viel", sagt Aichinger. "Bleibt es aber eine Woche
kalt, kaufen die Leute Stiefel und Anorak." Der größte Gewinner der
Situation ist für Aichinger der Konsument. Die Preise seien jetzt durch
Aktionen sehr tief, die Auswahl enorm groß. Der bisherige Abverkauf lief
nämlich "schleppend", sagt der Spartenobmann.
Rechtzeitig zu Semesterferien
Gut ist die Stimmung auch beim
Sportartikelverkäufer Intersport. "Was kann uns besseres passieren", sagt
Intersport-Chefin Gabriele Fenninger. Der Schnee sei gerade noch rechtzeitig
vor den Semesterferien gekommen. Nun hofft die Geschäftsführerin auf die
nächsten Wochen, denn der Winter brachte Intersport bisher ein Minus von 19
Prozent im Bereich Ski, Snowboard und Langlauf.
Dieses sei aber laut Fenninger durch ein "sensationelles" Plus in anderen Bereichen nahezu kompensiert worden. "Im Running kommen wir auf Zuwächse von über 100 Prozent, im Bike-Bereich sind es 46 Prozent", erklärt Fenninger. Insgesamt verbuchte Intersport in der heurigen Wintersaison Umsatzeinbußen von zwei Prozent. "Nach dem Rekordwinter des Vorjahres ist dies immer noch ein Superwert", sagt Fenninger.
Ski-Lager sind voll
Franz Arthold, Verkaufsleiter bei Head
Österreich, spricht im bisherigen Wintergeschäft von einem "Minus im Bereich
fünf bis zehn Prozent". Vor allem im Jänner seien Nachbestellungen aus dem
Handel ausgeblieben. "Die Lager sind voll", sagt Arthold. Deshalb sei der
Wetterumschwung wichtig, um die Skivorräte der Händler zu reduzieren. Im
Jahr 2006 erreichte Head nach eigenen Angaben ein Rekordergebnis an
verkauften Ski (rund 600.000 Paar) und Skischuhen (rund 650.000 Paar). Die
endgültigen Zahlen werden erst bekannt gegeben.
Aufatmen nach dem Wetterumschwung auch beim Skihersteller Fischer. "Natürlich stimmt uns das positiv", sagt Sprecherin Martina Spieler. Denn der Winter sei bisher "alles andere als grandios" gelaufen. Genaue Zahlen wolle man derzeit aber noch nicht nennen. Für die gesamte Wintersaison hoffe man nach wie vor, die Verkaufszahlen des Vorjahres zu erreichen. "Die nächsten Wochen werden extrem wichtig für uns."