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Zotter plant Flagship-Store

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Der bekannnte Edel-Chocolatier Zotter setzt auf Bio- und Fair Trade-Produkte und will nun einen Flagship-Store errichten. Am liebsten in London oder Stockholm.

Zotter (Riegersburg) wälzt konkrete Pläne über einen Flagship-Store. Wo ein solches "Leitgeschäft " stehen soll, ist noch offen, es soll sich laut Zotter aber nicht in Österreich befinden. "Ich könnte mir London oder Stockholm vorstellen", sagte Unternehmensgründer Josef Zotter. Er wolle mit dem Shop den Händlern in Österreich keine Konkurrenz machen.

Mundpropaganda statt Werbe-Etat
Die handgeschöpfte Zotter-Schokolade wird derzeit in rund 3.500 Geschäften weltweit zum Kauf angeboten, 1.500 davon befinden sich in Österreich. "Keiner hat alle 150 Sorten, das ist Teil des Mythos", erklärt der Chocolatier, der statt auf Werbung lieber auf Mundpropaganda setzt. Während andere Marken durchschnittlich zwischen 6 und 30 Prozent des Umsatzes in Werbung stecken, investiert Zotter diese Beträge wieder ins Produkt.

Für 12 Millionen Euro errichtet Zotter im steirischen Weiler Bergl bei Riegersburg derzeit ein zweites Werk samt "Schokolade-Erlebniswelt" . Hier soll ab 2007 auch die Schokoladeproduktion erfolgen. Die Zahl der Mitarbeiter könnte damit von derzeit 53 auf 80 steigen.

Jährlich kommen Dutzende neue Sorten ins Sortiment, das mittlerweile 150 Sorten umfasst, darunter auch Exoten wie "Bergkäse-Walnüsse-Trauben ", "Moosbeer-Thymian" oder "Apfel Balsam Essig". Außer der Spezialschokolade produziert Zotter auch Trinkschokolade und das Schoko-Knabberwerk "Balleros".

Umstellung auf Bio- und Fair Trade-Produkte
Mitte nächsten Jahres will der Schokoladehersteller "etwas ganz Neues" auf den Markt bringen. Um was es sich handelt, will er noch nicht verraten, nur soviel: "Es hat wieder mit Schokolade zu tun", es sei ein ganz neuer Zugang zu einem bereits bekannten Produkt.

Wegen der soeben abgeschlossenen Umstellung aller Sorten auf Bio- und Fair Trade-Produkte stehen Preiserhöhungen bei Zotter ins Haus. "Damit steigen die Herstellungskosten um 22 Cent, 10 Cent geben wir an den Handel weiter", so Zotter. Der Handel seinerseits werde die Preise vermutlich stärker anheben.

Hoher Bekanntheitsgrad in Österreich und der Schweiz
Die meisten Zotter-Fans gebe es in der Steiermark und mittlerweile auch in der Schweiz. Zotter beliefert zahlreiche Länder Europas, besonders gut verkaufen sich die bunten Schoko-Tafeln außerhalb Österreichs in der Schweiz, Deutschland, Großbritannien, Portugal und Skandinavien. Aber auch in Feinkostgeschäften in Kanada, Hongkong oder Neuseeland sind die handgeschöpften Zotter-Schokoladen bereits zu finden.

Inspiration vom Wiener Naschmarkt
Josef Zotter ist der kreative Kopf seines Unternehmens, für das Geschäftliche ist seine Frau zuständig. Seine Inspirationen holt sich der Schoko-Schöpfer unter anderem am Wiener Naschmarkt. Lange herumprobiert wird nicht: Meist mündet die Idee für eine neue Sorte in ein Rezept, das gleich in Produktion geht.

Größten Wert legt der gelernte Koch und Konditor auf Individualität: "Wir beliefern nicht einfach die großen Ketten, ich suche mir die Filialen selbst aus". Preisnachlässe gibt es grundsätzlich nicht. Man dürfe sich dem Handel nicht ausliefern, meint Zotter und verweist auf Mitbewerber wie Milka, die ihre Produkte wettbewerbsbedingt oft unter Wert verkaufen müssten

Geschäftskennzahlen veröffentlicht Zotter traditionell nicht, in den vergangenen Jahren habe es aber Umsatzzuwächse zwischen 30 und 40 Prozent gegeben. "Geschäftlich habe ich meine Ziele erreicht", sagt Zotter. Er habe sich erfolgreich im höherpreisigen Qualitätssegment etabliert. In Österreich hat Zotter im Bereich Tafelschokolade einen Marktanteil von 1,4 Prozent.

Vielfalt wichitger als Größe
Angesichts eines heimischen Bekanntheitsgrades von 48 Prozent sieht Zotter noch " unglaubliches Wachstumspotenzial" in Europa und in Österreich. Ein weltweit agierender "Global Player" wollen die Steirer aber nicht werden, "das passt nicht zu uns": Weltmarken wie Coca-Cola oder Red Bull hätten ein, zwei große Produkte im Markt, während Zotters Wesen in der Vielfalt liege.

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