Die Diskussion um die Sonntagsöffnung wird schärfer: Politiker, Hoteliers und Händler gründen eine Plattform für den offenen Sonntag.
Aufsperren am Sonntag - ja oder nein? Kaum eine ander Frage wurde in den letzten Monaten so kontrovers diskutiert wie diese. Jetzt formieren sich die Befürworter einer Sonntagsöffnung. Laut ÖSTERREICH vorliegenden Informationen wird in den nächsten zwei Wochen eine "Plattform für den offenen Sonntag“ gegründet. Dahinter stehen die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) mit ihrem Co-Chef Peter Peer, Händler und Politiker. Das große Ziel: durch Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying die Ladenöffnung am Sonntag zu ermöglichen.
Appell an Kammer
Für viel Wirbel sorgen derweil zwei Klagen von
Vorfeldorganisationen der Wirtschaftskammer gegen jene Wiener
Boutiquen-Betreiber, die an drei Advent-Sonntagen ihre Innenstadtgeschäfte
trotz Verbots geöffnet hatten. Alexander Zach, LiF-Abgeordneter mit
SPÖ-Nationalratsticket, findet harte Worte für die Wirtschaftskammer:
„Dieses Vorgehen ist höchst bedenklich. Die Kammer verwendet die
Mitgliedsbeiträge, um eigene Mitglieder zu klagen.“ Im ÖSTERREICH-Gespräch
appelliert Zach an die Kammerfunktionäre, die Klagen zurückzuziehen. Zach
ist ein erklärter Anhänger der Sonntagsöffnung und Mitinitiator der
"Plattform für den offenen Sonntag“.
Trotz verhärteter Fronten im Streit um die "Sonntagsrebellen“ signalisiert die Kammer Gesprächsbereitschaft. Zumindest im Hinblick auf die Fußball-EM 2008 kann sich die Wiener Kammerpräsidentin Brigitte Jank, eigentlich strikte Gegnerin der Sonntagsöffnung, vorstellen, dass die Geschäfte sonntags offen haben. Auch der oberste Kammerboss Christoph Leitl, der das Thema bislang stets völlig abgeblockt hatte, lenkt inzwischen ein. Für ihn wäre eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten inklusive Sonntag während der EM möglich.