22. Jänner 2007 17:14
Aufsperren am Sonntag - ja oder nein? Kaum eine ander Frage wurde in den
letzten Monaten so kontrovers diskutiert wie diese. Jetzt formieren sich die
Befürworter einer Sonntagsöffnung. Laut ÖSTERREICH vorliegenden
Informationen wird in den nächsten zwei Wochen eine "Plattform für
den offenen Sonntag“ gegründet. Dahinter stehen die Österreichische
Hoteliervereinigung (ÖHV) mit ihrem Co-Chef Peter Peer, Händler und
Politiker. Das große Ziel: durch Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying die
Ladenöffnung am Sonntag zu ermöglichen.
Appell an Kammer
Für viel Wirbel sorgen derweil zwei Klagen von
Vorfeldorganisationen der Wirtschaftskammer gegen jene Wiener
Boutiquen-Betreiber, die an drei Advent-Sonntagen ihre Innenstadtgeschäfte
trotz Verbots geöffnet hatten. Alexander Zach, LiF-Abgeordneter mit
SPÖ-Nationalratsticket, findet harte Worte für die Wirtschaftskammer:
„Dieses Vorgehen ist höchst bedenklich. Die Kammer verwendet die
Mitgliedsbeiträge, um eigene Mitglieder zu klagen.“ Im ÖSTERREICH-Gespräch
appelliert Zach an die Kammerfunktionäre, die Klagen zurückzuziehen. Zach
ist ein erklärter Anhänger der Sonntagsöffnung und Mitinitiator der
"Plattform für den offenen Sonntag“.
Trotz verhärteter Fronten im Streit um die "Sonntagsrebellen“ signalisiert
die Kammer Gesprächsbereitschaft. Zumindest im Hinblick auf die Fußball-EM
2008 kann sich die Wiener Kammerpräsidentin Brigitte Jank, eigentlich
strikte Gegnerin der Sonntagsöffnung, vorstellen, dass die Geschäfte
sonntags offen haben. Auch der oberste Kammerboss Christoph Leitl, der das
Thema bislang stets völlig abgeblockt hatte, lenkt inzwischen ein. Für ihn
wäre eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten inklusive Sonntag während der
EM möglich.