Seat Ibiza ST im Test

Sparsamer Schluckspecht aus Spanien

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Der kleine Seat Ibiza ST (Kombi) aus Spanien zeigt Ladetalent und geizt beim Spritverbrauch.

Richtig groß ist das Segment der kleinen Kombis nun wirklich nicht. Mit dem Plattformbruder Skoda Fabia Combi und den beiden französischen Herausforderern Renault Clio Grandtour und Peugeot 207 rittern derzeit gerade einmal drei Vertreter um die Käufergunst. Und nun schickt Spanien mit dem Seat Ibiza ST den vierten Vertreter ins Rennen.

Sparsamer Schluckspecht aus Spanien
© oe24


Design/Praktikabilität
Optisch gleicht der ST bis zur B-Säule dem herkömmlichen Fünftürer. Erst ganz hinten zeigt sich die Neuerung. Denn die Kombiversion ist stolze 18 Zentimeter (4,23 Meter) länger als der Fünftürer, wobei der komplette Längenzuwachs ausschließlich dem Gepäckraum zugute kommt. Auch der Radstand von 2,42 Meter bleibt unverändert, weshalb die Fondpassagiere nicht mehr Platz als beim Fünftürer haben. Das Design-Team rund um Luc Donckerwolke (zuvor bei Lamborghini) hat jedoch hervorragende Arbeit geleistet, denn der "lange Buckel" fügt sich harmonisch in die Linienführung ein und wirkt aus keiner Perspektive aufgesetzt. Die breiten Rückleuchten und die niedrige Ladekante lassen den kleinen Spanier sogar etwas sportlich wirken. Beim Kofferraumvolumen kann er dann so richtig auftrumpfen. Obwohl er kaum länger ist als der Kompaktklassenprimus VW Golf übertrumpft er dessen Basis-Laderaum (350 Liter) mit einem Volumen von 430 Liter deutlich. Nach dem relativ mühsamen Umklappen der asymmetrisch geteilten Rückbank sind es immerhin 1.164 Liter. Somit ist also genug Platz für sperriges Zeug oder Ausflüge zu viert.

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Innenraum/Fahrverhalten
Das Cockpit wurde auch 1 : 1 aus der Limousine übernommen und ist sichtlich um Qualität bemüht. Die Verarbeitung stimmt, die Materialien wirken jedoch nicht so hochwertig wie etwa im Plattformbruder Polo. Vorne herrschen großzügige Platzverhältnisse vor, auf der Rückbank reisen zumindest zwei Erwachsene relativ entspannt. Da die Verlängerung nahezu ohne Gewichtszunahme erfolgte, bleibt auch das Fahrverhalten auf Limousinen-Niveau. Die Lenkung ist leichtgängig, das Getriebe (beim getesteten 75 PS TDI) gut abgesuft und präzise zu schalten und das Fahrwerk bietet trotz straffer Abstimmung einen guten Restkomfort. So wieselt der Ibiza ST flink über kurvige Landstraßen und bleibt auch in der Stadt leicht zu dirigieren. Mit einem Normverbrauch von 3,9 Liter zählt das Auto zu den wahren Kostverächtern. In der Praxis wird er sich jedoch einen guter Liter mehr genehmigen.

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Motoren

Die Motorenpalette kennen wir ebenfalls aus den normalen Varianten. Bis auf die starken Motoren von Cupra und FR (bis zu 180 PS) sind alle Triebwerke auch für den ST zu haben. So sind zum Markstart  zwei Benziner und drei Diesel bestellbar. Der neue 1.2 Common-Rail TDI mit 75 PS wird etwas später im Jahr auch als umweltfreundliche "ECOMOTIVE Version" angeboten werden. Im Herbst 2010 folgt dann der neue 1.2 TSI Motor mit 105 PS (175 Nm; 190 km/h, 10,2 Sek.; 5,3 Liter), der mit manuellem 5-Gang Schaltgetriebe inklusive Start-Stopp-Technologie oder mit 7-Gang DSG bestellbar sein wird. Den Einstieg bietet vorerst der 1,2 Liter Dreizylinder Benziner mit 70 PS (112 Nm; 163 km/h, 14,6 Sek.; 5,5 Liter). Für den Kombi ist jedoch der 1,4 Liter Benziner mit 85 PS (132 Nm; 177 km/h, 12,4 Sek.; 5,9 Liter) die bessere Wahl. Bei den Commonrail-Dieseln reicht das Angebot vom 75 PS (180 Nm; 168 km/h, 14,5 Sek.; 3,9 Liter) starken Dreizylinder mit 1,2 Liter Hubraum, bis hin zum 1,6 Liter Vierzylinder mit 90 (230 Nm; 178 km/h, 12,2 Sek.; 4,2 Liter) bzw. 105 PS (250 Nm; 188 km/h, 10,9 Sek.; 4,2 Liter).

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Ausstattung
Wie bei allen Modellen der Spanier sind auch beim Ibiza ST die Ausstattungslinien in Reference, Style und Sport unterteilt. Ausstattungsfeatures wie ABS, Fahrer- und Beifahrer Airbag (deaktivierbar), Kopfthorax-Airbag vorne, elektro-hydraulischer Servolenkung, 15-Zoll Stahlfelgen mit 185/60 Reifen, elektrische Fensterheber vorne, geteilt umlegbare Rücksitzbank/-lehne (1/3 : 2/3), ISOFIX auf den Rücksitzen, die Kombi-typische Dachreling Zentralverriegelung inkl. Funk-Fernbedienung, etc sind ab der Basisversion in Serie. Das beliebte Österreich-Paket ist auch beim Kombi bestellbar. Das Paket zum Preis von 810 Euro umfasst Radio mit CD/MP3, Aux-In-Eingang, Multifunktionslenkradhebel sowie manuelle Klimaanlage und bietet einen Preisvorteil von knapp 50 Prozent.

Preis
Für schnellentschlossene hat Seat noch ein besonderes Angebot parat. Denn bis zum 31. August 2010 gibt es den ST ohne Aufpreis zum Fünftürer. Somit startet der kleine Kombi ab 12.850 Euro (70 PS Benziner). Der Top-Diesel schlägt inklusive besserer Ausstattung mit 18.700 Euro zu Buche.

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