Langsames Internet?

UPC-Chef weist Tempo-Probleme zurück

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Eric Tveter: "Kundenzufriedenheit ist auf einem akzeptablem Level".

Österreichs größter Kabelnetzbetreiber UPC will sein Netz ausbauen und die Internetgeschwindigkeiten steigern. Dass das Netz derzeit in den Abendstunden überlastet sei, wie medial kolportiert, stellte UPC-CEO Eric Tveter im APA-Interview aber in Abrede. "Mir liegt der aktuelle Bericht aus dem Callcenter vor, die Kundenzufriedenheit ist auf einem akzeptablen Level".

Angefacht hat die jüngste Debatte über Netzprobleme der ORF-Nachrichtensprecher Armin Wolf via Twitter. UPC hingegen sieht kein flächendeckendes Problem und spricht von Einzelfällen. Auch bei der Telekom-Regulierungsbehörde RTR gibt es aktuell keine Häufung an Beschwerden, wie dort es auf APA-Anfrage hieß.

Veraltete Modems
Oft liege es an den WLAN-Frequenzen der Modems, die sich überlagern und das Internet bremsen, argumentiert UPC und bittet betroffene Nutzer, sich an den Kundenservice zu wenden. Dort wo allerdings Glasfaserverstärkerpunkte, sogenannte Fiber Nodes, im roten Bereich seien, baue man laufend neue Knoten ein. Zur Erklärung: Ein Node ist nur für eine gewisse Zahl an Nutzern und Bandbreite ausgelegt, sind zu viele gleichzeitig online, sinkt die Geschwindigkeit.

Unabhängig davon gibt es seit längerem Geschwindigkeitsprobleme mit Streams von Netflix. Sowohl UPC als auch die Video-on-Demand-Plattform räumen die Störung ein. Tveter erklärte, man arbeite mit Netflix an einer Lösung, verantwortlich sei aber der Videostreaming-Anbieter, der Änderungen vorgenommen habe.

Videostreaming lässt Datenaufkommen explodieren
Vor allem aufgrund neuer Videoangebote wie Netflix oder Amazon Prime ist der Datenverkehr im Internet derzeit stark am Steigen. 2015 gab es laut UPC einen Anstieg um 50 Prozent. Der Kabelanbieter reagiert darauf mit einem Sonderinvestitionsprogramm namens "Autostrada", wie Tveter erklärte.

Zusätzlich zu den 60 Mio. Euro, die das Unternehmen jährlich in die bestehende Infrastruktur in Österreich investiert, gibt es einen mit 250 Mio. Euro gefüllten Topf. Das Geld soll innerhalb der nächsten fünf Jahre in Österreich und der Schweiz ausgegeben werden, rund zwei Drittel seien für die Schweiz und ein Drittel für Österreich reserviert, so Tveter. Für UPC Österreich und UPC Schweiz gibt es seit 2014 eine gemeinsame Regionalorganisation.

100.000 zusätzliche Haushalte
Mit "Autostrada" sollen in Österreich in den nächsten Jahren 100.000 zusätzliche Haushalte an das UPC-Netz angeschlossen werden. Der primäre Fokus liege im Lückenschluss sowie im Erschließen neuer Gebäude. Als Beispiel wird das derzeit größte Wiener Stadtentwicklungsgebiet, die Seestadt Aspern, genannt. Daneben schielt Tveter auf Übernahmen regionaler Netzbetreiber sowie auf Kooperationen mit Gemeinden und Städten.

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