Rundes Jubiläum

Happy Birthday, Natascha!

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Heute feiert Natascha Kampusch ihren 20. Geburtstag. Sie will ihn im Kreise ihrer Lieben feiern – trotz familiärer Dissonanzen.

Natascha Kampusch wird heute 20. Ihren runden Geburtstag will sie betont zurückgezogen mit ihrer Familie feiern. Papa Ludwig Koch soll heuer aber nicht dabei sein. Und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer möchte eine Entschädigung für Natascha durchsetzen.

Alles Gute!
Bei Natascha Kampusch gibt es zwei Zeitrechnungen: Sie feiert heute ihren 20. Geburtstag – den zweiten in Freiheit. Österreichs prominentestes Entführungsopfer will das Jubiläum "im kleinen familiären Kreis feiern“, heißt es aus ihrem Umfeld. Verständlich. Denn Natascha kommt, trotz großer Bemühungen ihrerseits, nicht zur Ruhe. In den vergangenen Tagen stand sie vor allem im Eklat um Ermittlungsfehler der Polizei – wieder einmal – im Blick der Öffentlichkeit.

Erst jetzt hat Natascha Kampusch erfahren müssen, dass sie schon ein Monat nach ihrer Entführung hätte freikommen können, wäre den konkreten Hinweisen eines Polizeihundeführers tatsächlich nachgegangen worden. Im September 2006 hätte das aufgeklärt werden sollen. Doch, nach Angaben von Ex-Kripo-Chef Herwig Haidinger, wollte das ÖVP-geführte Innenministerium einen Polizeiskandal im Wahlkampf verhindern und soll daher entsprechende Ermittlungen untersagt haben.

Entschädigung für Natascha
Nun will ihr sogar Kanzler Alfred Gusenbauer eine Entschädigung der Republik Österreich anbieten. "Wie diese aussehen könnte, müsse mit den Anwälten von Frau Kampusch besprochen werden. Ein Vergleich oder eine ähnliche Unterstützung ist durchaus denkbar“, erklärt Kanzler-Sprecher Sven Pusswald.

Heute wird Natascha das alles erst einmal zu vergessen versuchen und mit der Familie auf den runden Geburtstag anstoßen. Im Vorjahr wurde im Kellerstüberl (!) eines Heurigen in Gerasdorf gefeiert. Damals schenkte ihr der Papa eine Torte in Schildkrötenform.

Familie zersplittert
Mittlerweile hat sich das Klima zwischen Papa Ludwig Koch und Natascha Kampusch verschlechtert. Koch hat gegen das Buch von Mama Brigitta Sirny Verzweifelte Jahre: Mein Leben ohne Natascha Klage erhoben und dann einen Vergleich über 7.500 Euro akzeptiert. In dem Buch wird er als Trinker, Spieler und mediengeiler schlechter Vater dargestellt. Dementsprechend gespalten ist die Familie. Heuer soll Koch daher nicht mehr an der ohnehin "kleinen Familienfeier“ teilnehmen.

Ziele noch nicht erreicht
Trotz des Lebens in Freiheit, soll es Natascha Kampusch weiter nicht besonders gut gehen. Die geplante Führerscheinprüfung soll immer noch nicht geschafft sein, von dem seit Monaten angekündigten Hauptschulabschluss ist ebenfalls noch wenig bekannt. Auch die Natascha-Spendengesellschaft für humanitäre Zwecke ist noch nicht aufgebaut und liegt vorerst auf Eis. Ihr Medien-Projekt, eine eigene Talk-Show beim neuen Privatsender Puls 4, verharrt weiter in den Schubladen. Gerüchten zufolge soll es auch damit nichts werden. Man kann ihr zum Geburtstag daher nur wünschen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Chinesen sagen bei solchen Gelegenheiten: "Mögen die Höhepunkte deines bisherigen Lebens die Tiefpunkte deines zukünftigen Lebens sein.“

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Alfred Gusenbauer (SPÖ) hat jetzt einmal gute Nachrichten für Natascha Kampusch. "Bundeskanzler Alfred Gusenbauer spricht sich für eine vernünftige Geste der Republik Österreich gegenüber Natascha Kampusch aus. Wie diese aussehen könnte, müsse mit den Anwälten von Frau Kampusch besprochen werden. Ein Vergleich oder eine ähnliche Unterstützung ist durchaus denkbar. Es ist auf alle Fälle das Mindeste, dass die Republik Frau Kampusch gegen­über eine respektable Geste setzt“, erklärt Kanzler-Sprecher Sven Pusswald im Gespräch mit ÖSTERREICH.

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