Statt Wildschwein

Jäger erschießt aus Versehen ein Fohlen

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Besitzer musste das 14.500 Euro teure Rassefohlen einschläfern lassen.

„Nika war ein Geschenk meines Vaters zur Matura“, sagt Stefanie E. traurig. Das Quarter Horse sollte das erste eigene Pferd der 20-Jährigen sein – dann fiel die sieben Monate alte Stute jedoch einem fatalen Irrtum zum Opfer: Ein Jäger (25) hielt das 15.000 Euro teure Rassetier in der Dunkelheit für ein Wildschwein – und drückte ab. Erst als der Elektriker mit seinem Vater die Beute suchte, will er den peinlichen Fehlschuss bemerkt haben.

Zerknirscht klingelten die Männer an der Tür des Züchters Josef B., auf dessen Koppel in Atzesberg bei Rohrbach das Fohlen mit vier anderen Pferden stand, und gaben alles zu.

Züchter: „Niemand hat hier Wildsäue gesehen“
Der Züchter allerdings wundert sich: „Niemand hat hier in der Gegend zu dieser Zeit Wildsäue gesehen.“ Auch die Ausrede, es sei ein Querschläger gewesen, lässt er nicht gelten: „Das war ein absichtlicher Blattschuss.“ Das Pferd Nika wurde an der Schulter getroffen, das Geschoss zersplitterte in tausend Teile. Es gab keine Rettung für das teure Zuchtfohlen: Es musste eingeschläfert werden.

Doch damit ist die Sache für den Jäger nicht ausgestanden: Es wurde Anzeige bei der Polizei erstattet. Außerdem prüft auch die Jägerschaft den Fall. Landesjägermeister Josef Brandmayr versteht nicht, wie so etwas überhaupt passieren kann: „Die Angelegenheit gehört aufgearbeitet.“ Bezirksjägermeister Hieronymus Spannocchi geht sogar schon einen Schritt weiter: Er plädiert für einen Entzug des Jagdscheins.

Trauer sitzt tief: „Kein Pferd kann Nika ersetzen“
Stefanie E. erwartet sich eine Entschuldigung des Jägers. Die Trauer sitzt jedenfalls tief: „Im Frühjahr hätte ich sie zu uns geholt. Kein anderes Pferd wird mir Nika ersetzen können.“

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