Schnee am Sonntag

Regen-Woche bringt Flut-Alarm

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Der Dauerregen geht weiter: Offiziell beginnt zwar am Montag der Sommer, aber gleich zwei Tiefdruckgebiete haben Österreich derzeit fest im Griff.

Das gab es noch nie: Statt strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad zittert ganz Österreich heuer dem morgigen Sommeranfang entgegen. Unglaublich: Heute wird es sogar auf bis zu 1.400 Meter herabschneien, bis zu 25 Zentimeter Neuschnee sind dann möglich. Im ganzen Land bleibt es den Sonntag über wolkenverhangen, windig und mit maximal 16 Grad viel zu kalt für die Jahreszeit.

Die aktuelle Wetter-Prognose finden sie auf www.wetter.at.

Bis zu 50 Liter pro Quadratmeter
Und nicht zu unterschätzen: Auch heute kann es wieder teils heftige Regenfälle geben. Für die Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten wurde von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) eine Wetterwarnung ausgegeben – bis zu 50 Liter pro Quadratmeter sind möglich.

Jetzt drohen Überflutungen
Gerade dies lässt auch die Hochwasser-Gefahr im Land wieder dramatisch ansteigen. „Die Böden sind durch den Regen der letzten Wochen bereits völlig durchgeweicht und können kaum noch etwas aufnehmen. Schon wenig Niederschläge reichen nun schon aus, damit es zu Überschwemmungen kommt“, erklärt Wetter-Experte Harald Seidl von der Zamg.

Schon gestern stieg so nach massiven Niederschlägen (bis zu 150 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden) in Vorarlberg der Leiblach nördlich von Bregenz von üblichen 1,10 Meter auf bis zu 3,50 Meter an – ein Ereignis, das nur alle hundert Jahre ein Mal vorkommt.

Nie mehr überrascht werden: Unwetterwarnungen per SMS!

Zwei Tiefdruckgebiete umklammern Österreich
Auch die Donau soll von heute auf morgen im niederösterreichischen Kien¬stock um weitere 48 Zentimeter ansteigen. Aber: Besonders kleinere Flüsse werden jetzt durch den Dauerregen an ihre Grenzen stoßen. Bestes Beispiel: Schon Freitagabend ließen wolkenbruchartige Regenfälle in Hollabrunn den Pulkaubach über die Ufer treten. Heute besonders betroffen: Die Steiermark, Salzburg und die Alpennordseite. Am meisten Sonne gibt es heute noch im Grazer Becken, im Innviertel und Unterkärnten.

Schuld an dem schlechten Wetter sind übrigens gleich zwei Tiefdruckgebiete (Friederike und Elaine), die Österreich derzeit in der Zange haben. Und: Auch für die kommenden Tage lässt der Sommer weiter auf sich warten. Erst für Freitag versprechen Meteorologen eine Wetterbesserung.

Tourismus: Minus 20 Prozent

Dauerregen, kein Sommer in Sicht, jetzt wird es für die heimischen Touristiker dramatisch. Insider sind bereits sicher: Allein im Juni wird es im Vergleich zum Vorjahr einen dramatischen Buchungsrückgang geben – sogar ein Minus von bis zu 20 Prozent (!) scheint jetzt möglich.

Auch Sepp Schellhorn, Chef der Österreichischen Hoteliervereinigung, erklärt: „Schon der Mai ist heuer total ins Wasser gefallen und auch in den nächsten zwei Wochen sieht es bei den Buchungen nicht rosig aus.“

Wegen WM daheim
Der Hintergrund: Dauerregen, Überschwemmungen, Stürme und heftige Unwetter haben in den letzten Wochen vielen die Lust auf Urlaub in Österreich heftig verdorben. Und: Da immer kurzfristiger gebucht wird, trifft das schlechte Wetter die heimischen Hoteliers derzeit doppelt.

Klar ist: Auch die derzeitige Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika lässt den Strom an Österreich-Touristen einbrechen. „Gerade Urlauber aus Deutschland oder den Niederlanden bleiben derzeit zu Hause und genießen die WM beim Public Viewing in ihren Heimatländern“, so Schellhorn.

Hoffen auf Juli
Erst nach dem WM-Finale am 11. Juli rechnet der Hotelier mit einer Entspannung der Lage und eine erste Entwarnung gibt es dann auch von der Wetterfront: Meteorologe Karsten Brandt prognostiziert für den kommenden Monat eine stabile Schönwetterfront.

Aber: Damit, dass ein starker Juli den schlechten Mai und Juni ausgleicht, ist trotzdem nicht zu rechnen.

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