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Schieder kritisiert teure ÖVP-Wahlzuckerl

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Die VP-Steuerideen würden zwischen 13 und 15 Milliarden Euro kosten.

 Die SPÖ will von der ÖVP wissen, wie sie ihre Wahlversprechen finanzieren möchte. "Das kostet 13 bis 15 Mrd. Euro auf den ersten Blick", kritisiert Finanzstaatssekretär Andreas Schieder im Gespräch mit der APA die „Fülle an Detailvorschlägen“ im ÖVP-Wahlprogramm. Kritik übt er an Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP), der er vorwirft, bei der Hypo Alpe Adria zwei Jahre lang „den Kopf in den Sand gesteckt“ zu haben. Der SP-Politiker geht davon aus, dass die Bank weitere Staatshilfe brauchen wird. Das Finanzministerium würde er nach der Wahl gerne selbst führen und plädiert für eine Senkung des Eingangssteuersatzes in Richtung 25 bis 30 Prozent.

Keine Angaben zur Finanzierung
Schieder kritisiert, dass die ÖVP in ihrem Wahlprogramm zwar zahlreiche Vorschläge zur Senkung der Steuern und Abgaben mache, aber keine Angaben zur Finanzierung. Demnach soll die Abgabenquote bis 2020 um gut 14 Mrd. Euro auf 40 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) sinken. Für Schieder passt das nicht zum Bekenntnis der ÖVP, an Schuldenbremse und Schuldenabbau festzuhalten: "Wenn das 13, 14, 15 Milliarden kostet, dann bitte: woher soll das Geld kommen?"

Positiv wertet der SP-Politiker zwar, dass auch die ÖVP den Einstiegssteuersatz senken will. Gleichzeitig fehlen ihm im VP-Programm Konjunkturpaket, Jugendbeschäftigung und Ideen zur Bewältigung der Bankenkrise. Wenig hält Schieder auch von der vorgeschlagenen Lohnnebenkostensenkung. Die wäre seiner Meinung nach nämlich nur mit Einschnitten im Gesundheitssystem machbar und somit eine „Scheinentlastung“: „Ich habe nichts davon, wenn ich in der offiziellen Arbeitskostenstatistik niedriger bin, sich dann aber meine Mitarbeiter privatversichern müssen und hohe Gesundheitskosten haben.“

Schieder plädiert stattdessen dafür, den Eingangssteuersatz schon 2015 bei einer Steuerreform „massiv nach unten“ zu setzen und das durch neue Steuern (Erbschafts- und Schenkungssteuer, Vermögenssteuer) und das Streichen von Ausnahmeregelungen (z.B. Steuerpauschalen) gegenzufinanzieren. Als Ziel nennt er einen Eingangssteuersatz zwischen 25 und 30 Prozent: „30 Prozent wäre ein großer Schritt. Wenn man noch weiter runter könnte, wäre es noch besser.“ Aus Schieders Sicht sollte die Steuersenkung mindestens drei Mrd. Euro ausmachen. Abhängen werde der Umfang der Entlastung aber davon, wie viel bei der "Gegenfinanzierung" möglich sei.

Für Vermögenssteuer
Schieder gesteht zwar ein, dass für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer eine Verfassungsmehrheit (zur Änderung des Endbesteuerungsgesetzes, Anm.) nötig wäre. Er glaubt aber, dass dafür – sollte die ÖVP überzeugt werden können – auch „breite Teile der Opposition“ zu gewinnen wären. Außerdem kenne er auch viele, die mit einem Vermögen von über einer Million Euro von der Steuer betroffen wären, aber aus Gründen der Fairness trotzdem dafür seien: „Da sind die Steuerleistungen unter dem, was ein Meter Yacht kostet.“

Das Streichen von Ausnahmen hat im Vorjahr auch Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) angekündigt. Der Rechnungshof errechnete zuletzt für die 558 „Begünstigungsmaßnahmen“ bei der Einkommensteuer Kosten von mindestens neun Mrd. Euro. Größter Brocken ist hier die Begünstigung des 13. und 14. Monatsgehalts, die Schieder aber nicht antasten würde, wie er betont.

ÖVP wehrt sich
Die ÖVP will die Attacken Schieder nicht auf sich sitzen lassen. "Das SPÖ-Retro-Programm mit seinen Faymann-Steuern kostet die Familien und den Mittelstand die Zukunft", spielte Generalsekretär Hannes Rauch am Sonntag via Aussendung den Ball zurück an den Koalitionspartner. Kritik an Schieder kam auch von FPÖ und BZÖ.

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