Wien

Wien baut U-Bahn-Linie U5

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Vorerst Strecke vom Alten AKH zum Karlsplatz.

Wien baut eine U-Bahn-LInie U5. Das hat die zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Freitag bei der SPÖ-Klubtagung in Rust angekündigt. Die Strecke wird zunächst vom Alten AKH zum Karlsplatz verlaufen - also vorwiegend auf einem Teil der derzeitigen U2-Strecke. Diese wird im Gegenzug vom Rathaus zum Matzleinsdorfer Platz verlängert.

Laut Brauner laufen derzeit Gespräche mit dem Verkehrsministerium. Von dort sei schon "sehr gute Unterstützung" gekommen, versicherte sie. Laut Wiener Linien ist das Budget für den Bau prinzipiell vorhanden, da projektierte und ausfinanzierte Verlängerungen wie der U1-Ausbau nach Rothneusiedl und die U2-Südverlängerung Richtung Favoriten nicht umgesetzt wurden.

Wien baut U-Bahn-Linie U5
© apa

"Geisterlinie" beschäftigt Wien seit Jahrzehnten
Die Wiener U-Bahn-Linie U5 ist ein Phantom der Bundeshauptstadt. Während die Nummerierung des U-Bahnsystems durchgängig von U1 bis U4 läuft, trägt die fünfte und letzte Linie den Namen U6. Der Grund: Im Laufe der U-Bahn-Planungen wurden verschiedenste Konzepte für eine Linie U5 gewälzt, jedoch immer wieder zurückgestellt. Nun wird die ewige "Geisterlinie" doch noch Realität.

Die ersten Planungen gehen auf das Jahr 1966 zurück. Sie hatten einen Trassenverlauf von Hernals über die Alser Straße, den Schottenring hinaus zum Praterstern und dem Ernst-Happel-Stadion vorgesehen. Da die Bezeichnung "U5" nicht vergeben ist, geisterte diese "Netzlücke" in periodischen Abständen als Nummerierung durch diverse Ausbaupläne.

So sah ein weiterer Vorschlag Mitte der 1970er-Jahre eine U5 vor, die zwischen Längenfeldgasse, Südbahnhof, Schlachthausgasse und Erdberg verkehren hätte sollen. 2001 forderte die Wiener ÖVP eine Linie U5 von Dornbach bis zum Landesgericht, von dort über die U2-Gleise zum Karlsplatz und dann weiter zur Wienerberg-City im Süden. Vor drei Jahren wünschten sich die Rathaus-Schwarzen dann, den projektierten Hauptbahnhof mit einer U5 zu erschließen.

Konkretere Schritte in Richtung Realisierung hatte es über all die Jahre und nicht zuletzt aus finanziellen Gründen kaum gegeben - obwohl Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im Wien-Wahl-Jahr 2010 versprochen hatte, über eine "Vision einer U5" nachdenken zu wollen. In den vergangenen Monaten wurde die ewige Geisterlinie schließlich tatsächlich immer ernsthafter debattiert. Vor allem Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ), zuständig auch für die Wiener Linien, trat zuletzt für den Bau der U5 ein - im Gegensatz zu den Grünen, die dem Projekt eher skeptisch gegenüberstanden. Brauner hat nun bei der SPÖ-Klubtagung in Rust gewissermaßen ein Machtwort gesprochen und die Errichtung der neuen Linie als fix angekündigt.

Realisierung in rund 10 Jahren
Die U5 bzw. die neue Streckenführung der U2 wird in rund zehn Jahren realisiert werden. Wann der Baubeginn erfolgen soll, ist noch offen, wie ein Sprecher der Wiener Linien gegenüber der APA betonte. Der tatsächlich neu errichtete Teil der U5 wird - vorerst - jener vom Alten AKH zum Rathaus sein.

Die weitere Streckenführung zum Karlsplatz bleibt wie sie ist, wird aber dann eben nicht mehr Teil der U2 sein, sondern der U5. Die U2 wiederum wird vom Rathaus Richtung Süden verlängert. Wahrscheinlich ist, so hieß es, dass sie die U3 bei der Neubaugasse und die U4 bei der Pilgramgasse quert.

In einer möglichen weiteren Ausbaustufe könnte die U2 bis zum Wienerberg führen. Die U5 könnte nach Norden über den Gürtel - und damit über die U6 - Richtung Elterleinplatz in Hernals verlängert werden. Dafür wären aber tatsächlich neue Mittel vom Bund nötig, der den Wiener U-Bahn-Ausbau bisher immer zur Hälfte finanziert.

"Eine wachsende Stadt braucht den weitere Ausbau der U-Bahn", versicherte Brauner in ihrer Rede in Rust: "Diese U5 ist notwendig, die wird es in dieser Stadt auch geben." Es gehe nicht um die Frage, ob man Straßenbahnen und Busse oder eine U-Bahn brauche. Nötig sei beides, beteuerte sie. Angesprochen war damit wohl der grüne Koalitionspartner. Denn Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou hatte sich wiederholt äußerst skeptisch hinsichtlich der U5 gezeigt und stattdessen den schnelleren Ausbau von Bus- und Straßenbahnlinien gefordert.

Apropos Farben: Die neue U5 ist auf den derzeitigen Plänen türkis eingezeichnet. Ob dies tatsächlich die in den Stationen verwendete Farbe wird, ist aber noch offen, hieß es bei den Wiener Linien.


 

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