Anklage

10-köpfige Bande betrog Banken

Teilen

Die Männer stehen in Eisenstadt vor Gericht. Mithilfe von Fälschungen ergaunerten sie mehrere Hundertausend Euro.

Eine zehnköpfige Gruppe von Serben und Österreichern, die auf illegale Weise für sich selbst und andere bei Banken Kredite im Gesamtausmaß von mehreren Hunderttausend Euro beschafft haben soll, steht Mittwoch, in Eisenstadt vor Gericht. Betroffen von den Praktiken waren Geldinstitute in Wien, Niederösterreich, Salzburg und Eisenstadt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Beteiligten im Alter von 29 bis 54 Jahren, von denen sich drei nicht schuldig bekannten, schweren Betrug vor.

Zum Auftakt des Prozesses wurde das Verfahren gegen einen der Angeklagten, der nicht erschienen war, ausgeschieden. Der Staatsanwalt beantragte die Festnahme des 42-Jährigen.

Seit Sommer 2005 aktiv
Bei den Angeklagten handelt es sich laut Staatsanwalt um in Wien ansässige serbische beziehungsweise ehemalige serbische Staatsbürger, die sich zusammengeschlossen hätten, um ihren Lebensunterhalt durch "schwere Betrügereien" zu finanzieren. Sie sollen zumindest seit Sommer 2005, aufgeteilt auf zwei Gruppen, betrügerisch herausgelockte Kredite vermittelt haben. Die fehlende Bonität ihrer Kunden sei mittels ver- und gefälschter Urkunden und Bestätigungen vorgetäuscht worden.

Teilweise kam es auch zur Fälschung kompletter Kreditakte einschließlich Lohn- und Gehaltsbestätigungen, Sozialversicherungsauszügen sowie Meldezettel und Aufenthaltstitel. Auf den gefälschten Unterlagen, die den Banken vorgelegt wurden, fanden sich die Telefonnummern von Komplizen. Diese hätten in einigen Fällen auf Anfrage bestätigt, dass Kreditempfänger oder zukünftige Besitzer eines Girokontos tatsächlich bei ihrer Firma beschäftigt seien.

In 28 Fällen listet die Anklage Konten auf, die eingerichtet wurden, um den Überziehungsrahmen mit Beträgen von 1.000 bis 5.100 Euro sofort auszuschöpfen. Vereinzelt habe es Rückzahlungen gegeben, um die Banken im Glauben zu lassen, dass auf das Konto tatsächlich ein Gehalt eingezahlt werde. Zwölf Kredite mit Beträgen von 20.000 bis 50.000 Euro sowie einige weitere Kredite seien ebenfalls auf illegale Weise erlangt worden.

Bekennen sich teilweise schuldig
Sechs der Angeklagten bekannten sich zur Gänze oder teilweise schuldig. Drei wiesen sämtliche Vorwürfe zurück. Am Beginn der Befragung wurde ein 29-jähriger Angeklagter einvernommen. "Ich habe Dokumente gefälscht", gab der Mann zu. Er habe Geld gebraucht. Auftraggeber sei zum Teil ein anderer Angeklagter gewesen, in zwei Fällen hätten ihn Kunden selbst darauf angesprochen. Er habe aber auch Kredite vermittelt, die "in Ordnung" seien, rechtfertigte sich der 29-Jährige.

Der Vorsitzende Wolfgang Rauter wollte näheres zur Herkunft eines USB-Sticks wissen, auf dem sich Unterlagen befänden, mit deren Hilfe man Dokumente fälschen könne. Der Angeklagte gab dazu widersprüchliche Auskünfte.

Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt. Die Unterlagen über die diversen Fälschungen fassen mehrere Aktenordner. Sollten, wie der Vorsitzende dies am Vormittag überlegte, die Verfahren der geständigen Angeklagten ausgeschieden werden, könnte es für sie noch heute, Mittwoch, Urteile geben.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.