Türkin hilflos

Tochter (14) auf Parkplatz vergessen

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Als ihr Vater auf einem A1-Parkplatz bei Enns anhielt, verschwand Ayse (14) auf die Toilette. Die Eltern fuhren ohne sie weiter.

„Es war schön, nicht immer nur Tempobolzer oder betrunkene Geisterfahrer zu jagen und schwere Unfälle abzusichern“, sagt Autobahn-Cop Andreas Lercher: „Heute konnten wir die Augen eines verzweifelten Mädchens wieder zum Leuchten bringen.“

Die Vorgeschichte begann freilich mit Tränen: Die türkische Familie Ylmaz lebt in Frankreich und war Montag auf der Westautobahn unterwegs. Ziel der Fahrt: ein Heimaturlaub in Anatolien.

Fatales Bedürfnis
Auf einem Parkplatz bei Enns legte Papa Ylmaz gegen 9.00 Uhr einen kurzen Stopp ein, um sich die Beine zu vertreten. Auf der Rückbank schliefen seine vier Kinder. Die 14-jährige Ayse aber wachte auf, stieg unbemerkt aus dem Auto, um zur Toilette zu gehen. Als das Mädchen zurückkam, waren die Eltern und Geschwister bereits Richtung Wien weitergefahren.

Beobachter am Parkplatz verständigten die Autobahnpolizei, und die Beamten holten die vergessene Ayse ab: „Sie war völlig verschüchtert“, erzählen die Cops, „und wir konnten uns auch mit Zeichen und Gesten kaum verständigen. Denn wir sprechen weder französisch noch türkisch – und das Mädchen kann kein Wort Deutsch.“

Familie vereint
Doch die Ordnungshüter wussten sich zu helfen. Gegenüber ihrer Polizeiinspektion in Haid, am Hauptplatz 26, gibt es die Kebab-Pizzeria Saray – und der türkische Chef dort wurde ersucht, als Dolmetsch zu fungieren. Mithilfe des Gastronomen gelang es dann rasch, über ein Handy Kontakt zu Ayses Eltern herzustellen.

Die waren allerdings bereits fast in Wien angekommen – ohne die Abwesenheit ihrer Tochter zu bemerken. Sprachlos über sich selbst, drehte Papa Ylmaz sofort um und fuhr nach Haid zurück. Die 14-Jährige wurde mittlerweile mit Kebab und Limo versorgt. Jetzt ist die Familie wieder gemeinsam unterwegs in die Ferien.

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