Pult-Star Harnoncourt beschert Graz 2008 eine Opernsensation. Überschattet wird sie von einem Polit-Theater um Subventionen.
Alles fließt lautet das Generalthema der steirischen Festspiele 2008 (siehe unten). Was nicht fließt, sind bereits 2006 zugesagte Sondermittel über 960.000 Euro. Sie sollten in die einmalige Mozart-Oper von Stardirigent Nikolaus Harnoncourt fließen. Und in ein Projekt zum 80. Geburtstag des Pultstars 2009. Der Haken: Die Stadt Graz kann ihren Beitrag nicht leisten. Das Land wiederum hält seine Mittel zurück, bis Graz zahlt. Wenn Harnoncourt das wüsste . . .
Blamage
Kulturstadtrat Werner Miedl (VP) bestätigte gestern, dass
der Grazer Anteil von 400.000 Euro bis dato ausständig ist. Er habe das Geld
nicht im Budget und benötige die Hilfe der SPÖ. Um, so Miedl, eine „Blamage
zu verhindern“, hätte es mit Vize-Bürgermeister Walter Ferk und
Finanzstadtrat Wolfgang Riedler (beide SP) bereits mehrere Gespräche gegeben
– ohne Ergebnis. Miedl: „Die SPÖ ist nicht aktiv. Dabei geht es um den Ruf
der Kulturstadt.“ Die SPÖ wirft Miedl wiederum vor, voreilige Versprechungen
gemacht zu haben. Fazit: Kein Geld vor den Grazer Wahlen am 20. Jänner 2008.
Lächerlich
Damit hat sich Festspielchef, styriarte-Intendant
Mathis Huber, inzwischen abgefunden. Man hätte ihm mitgeteilt, dass das Geld
nicht wie vereinbart in vier Raten sondern ab 2008 in zwei Raten fließt.
Auch gut, meinte Huber gestern, solange die Subventionen nur kommen. Er
findet die Debatte beinahe schon „lächerlich“. Huber: „Warum trifft man eine
Abmachung, wenn man sich daran nicht hält?“
Dennoch sind die Harnoncourt-Produktionen nicht gefährdet, beeilte man sich gestern im Festspielbüro mitzuteilen. Das Land hätte die erste Rate ausbezahlt.
„Stimmt nicht“, korrigierte später ein Sprecher von Kulturreferent Kurt Flecker (SPÖ). Die Subventionen sind zwar reserviert, liegen aber auf Eis. Flecker: „Graz kann sich nicht abputzen.“