Nach dem Rauchverbot gibt es jetzt Aufregung um strengere Regeln bei Speisen.
Sind unsere Speisekarten bald voll mit klein gedruckten Inhaltsstoffen der einzelnen Gerichte? Eine neue EU-Verordnung könnte das mit sich bringen: Sie schreibt vor, dass ab 13. Dezember 2014 Allergene in Speisen deklariert werden müssen. Ob in Speisekarten oder nur auf Nachfrage von Kunden, ist noch unklar (siehe unten). Die Aufregung unter den Wirten, die ihre Köche rechtzeitig neu schulen müssen, ist jetzt schon groß.
Wirte klagen über neue Bürokratie und Kosten
„Das bedeutet wieder viel Bürokratie und Aufwand und damit auch neue Kosten“, sagt Gastronom Bernd Querfeld, dem das Wiener Café Landtmann gehört, zu
ÖSTERREICH. Auch Stefan Gergely vom Wiener Schlossquadrat ist skeptisch: „Es kommt jetzt darauf an, wie die Verordnung umgesetzt wird. Wenn wir alles deklarieren müssen, ist das uferlos.“ Es gebe auch Wirte ohne Speisekarten. „Auf der schwarzen Tafel wird der Platz zu knapp sein.“
Unklar ist auch noch die Frage der Haftung: Was passiert, wenn eine Speise als glutenfrei gekennzeichnet wird, es aber trotzdem zum allergischen Schock kommt?
Die Wirte befürchten, dass die Spontanität in der Küche verloren geht. Vor allem für die À-la-carte-Küche sei das ein Problem. „Da schüttelt der Koch sein Gulasch aus dem Ärmel und kocht nicht genau nach Rezept“, sagt Querfeld.
Ministerium entscheidet
Vertreter von Allergikern und Wirten verhandeln jetzt die neuen Regelungen.
An der genauen Umsetzung der Verordnung wird derzeit im Gesundheitsressort gearbeitet. „Wir haben eine Verhandlungsgruppe eingesetzt, in der auch die Wirtschaftskammer und Allergie-Selbsthilfe-gruppen vertreten sind“, sagt die Sprecherin von Minister Alois Stöger.
Auch wenn die Regelung laut EU erst in einem knappen Jahr in Kraft treten muss, drängen die Wirte auf eine schnelle Entscheidung. Gastronom Berndt Querfeld kritisiert, dass man den Beschluss „vor sich her schiebt“. Die Köche müssten geschult, die Ausbildung geändert werden.
(knd)
