Proteste gegen Machthaber

Türkei: Immer mehr für Erdogan-Rücktritt

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"Erdogan hat den Zenit überschritten": EU ist besorgt über Lage in der Türkei.

Der türkische Staat stürzt immer tiefer in die Krise. Zu Beginn des Wochenendes wurden Regierungskritiker brutal von der Polizei zurückgedrängt.

„Überall ist Widerstand“, skandierten sie und forderten den sofortigen Rücktritt der Regierung. Ihr Protest richtete sich gegen den Korruptionsskandal, der die Türkei derzeit beschäftigt (siehe unten).

Die Polizei fackelte nicht lange, setzte noch vor dem offiziellen Start der Demo Wasserwerfer, Tränengas und Plastikgeschosse ein. Die Beamten verfolgten Protestierer in die Seitengassen der innerstädtischen Shoppingmeile.

Türkische Polizei: Volle Härte gegen Proteste

Er hat den Zenit überschritten
Der Protest gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist mittlerweile in Zentraleuropa angekommen. Der deutsche EU-Abgeordnete Elmar Brok (CDU) äußert scharfe Kritik: „Erdogan hat den Zenit überschritten.“ Und: Die Türkei gehe in sehr unsichere und instabile Zeiten. „Vielleicht braucht die Türkei einen neuen Premierminister“, twitterte der Fraktionschef der Sozialdemokraten in Brüssel Hannes Swoboda.

Doch das Land ist tief gespalten: Ministerpräsident Erdogan hat noch viele Fans. Demonstrativ wurde er von Tausenden jubelnd am Flughafen begrüßt.
 

Korruption: Schon mehr als 50 Festnahmen

Ein gigantischer Korruptions-Skandal erschüttert die Türkei. Es gab drei Razzien in Istanbul und Ankara. 50 Menschen wurden bisher festgenommen, drei davon sind Minister. 24 Verdächtige sitzen derzeit noch in U-Haft.

Die Vorwürfe: Schmiergeldzahlungen bei der Vergabe von Bauaufträgen, Geldwäsche und illegale Geschäfte mit dem Iran. Um das Ölembargo zu umgehen, wurde offenbar auf Umwegen Öl gegen Gold getauscht.

Einer der Verdächtigen ist Bilal Erdogan (32), Sohn des Ministerpräsidenten.

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