Kein Zuwarten erlaubt!

Elternverein prangert in offenem Brief Integrationsproblem an

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Mit einem Appell richten sich die Vertreter des Elternvereins, der Lehrergewerkschaften und der Bundesschulsprecher an die Regierung.

"Sehr geehrte Frau BM Mag.a Dr.in Sonja Hammerschmid! Sehr geehrter Herr BM Sebastian Kurz! Sehr geehrte Abgeordnete zum Nationalrat!", beginnt ein offener Brief des Elternvereins, des Bundesschulsprechers und den Lehrergewerkschaften an die österreichische Regierung.

Darin prangern Gernot Schreyer, Präsident des österreichischen Elternvereins, die Lehrergewerkschaft und Harald Zierfuß, der Bundesschulsprecher, das "Integrationsversagen" an den Schulen des Landes an. "Österreichs Schulwesen ist mit Integrationsaufgaben konfrontiert, die OECD-weit ihresgleichen suchen. Die Gründe dafür: Österreich ist seit vielen Jahren eines der führenden Einwanderungsländer Europas, eine ernstzunehmende Integrationspolitik wurde in Österreich aber erst um Jahrzehnte zu spät in Angriff genommen", heißt es darin. Die Schulen seien mit der Integration bis jetzt weitestgehend allein gelassen worden. Mit diesem Brief wollten sie einen Appell an die Regierung und politischen Verantwortungsträger richten. "Wir ersuchen Sie mit Nachdruck um tiefgreifende Maßnahmen, die diesen Herausforderungen gerecht werden und dem Schulwesen die Möglichkeit geben, diese im Interesse der Jugend und einer Zukunft in Frieden und Wohlstand zu meistern", heißt es darin.

Hierzu listen sie auch Fakten auf, die das Versagen verdeutlichen. So sei der Anteil der 15-Jährigen mit Migrationshintergrund in den letzten zehn Jahren um über 50 Prozent gestiegen. Jeder Zweite der 15-Jährigen soll erst während seiner Schulzeit nach Österreich gekommen sein. Zudem wachse der Anteil jener Schüler, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, stetig an, und auch jeder vierte Schüler spricht zu Hause nicht Deutsch.  

Auch der Vergleich mit Südtirol oder Finnland sei ihrer Meinung nach nicht angebracht. Zum einen sind sie es nicht gewohnt, diese Aufgaben in dieser Größenordnung zu bewältigen, und hätten auch ein Budget zur Verfügung, von dem "Österreichs Schulen nur träumen können".

"Die derzeitige Situation erlaubt kein weiteres Zuwarten", schreiben sie. "Wir appellieren an Sie, angesichts der Situation, die wir Ihnen mit diesem offenen Brief vor Augen geführt haben, Ihrer politischen Verantwortung gerecht zu werden", heißt es im Schlusssatz.

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