Zeiler greift an

Ex-ORF-General rechnet mit SPÖ ab

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Gerhard Zeiler geht mit SPÖ hart ins Gericht – und fordert Veränderung.

Zeiler – einst ORF-General und nun Chef des Konzerns Turner Broadcasting System International – war vor eineinhalb Jahren selbst als möglicher Nachfolger des damaligen SPÖ-Kanzlers Werner Faymann gehandelt worden. Doch dann wurde es Christian Kern. Bei einem Mediengipfel in Lech sprach der TV-Manager Klartext – und analysiert die Wahlniederlage seiner SPÖ knallhart.

Im Gegensatz zu den Roten habe Kurz mit seiner Aussage, „es ist Zeit, neue Wege zu gehen“, die Befindlichkeiten der Bevölkerung auf den Punkt getroffen.

Die SPÖ habe zu sehr auf Beharrung gesetzt, doch die Ansage, dass alles so bleiben solle, wie es ist, führe nirgendwohin, so Zeiler – der seine Karriere ja als Sprecher der Bundeskanzler Fred Sinowatz und Franz Vranitzky begonnen hatte.

Rezept Kreisky. Zeiler kritisiert, dass sich die SPÖ die Themen habe wegnehmen lassen. Bruno Kreisky habe Anfang der 1970er-Jahre die Wahl mit dem Programm „Leistung, Aufstieg, Sicherheit“ gewonnen. „Diese drei Begriffe würde man heute im Parteienspektrum eher nicht der SPÖ zuschreiben“, kritisierte Zeiler.

Zeiler empfiehlt der SPÖ jetzt Veränderung

Veränderung. Seiner Partei empfahl der Medienmanager Veränderung mit sozialer Komponente. „Unser Staat ist kein schlankes ­Rehlein“, zitierte Zeiler aus einem Interview von SPÖ-Chef und Noch-Kanzler Christian Kern. „Da gebe ich ihm recht. Der österreichische Staat sieht eher wie ein Sumo-Ringer aus“, so Zeiler. Dabei könnten in der Verwaltung „Milliarden eingespart werden, die im Bildungssystem dringend gebraucht würden. „Jeder sagt, verändern ist gut, aber bitte nicht bei mir.“

Keine Angst

Angst vor Schwarz-Blau habe er nicht. „Dass eine schwarz-blaue Regierung nicht meine Wunschregierung ist, ist klar, aber so groß ist mein Schrecken nicht, dass ich mich davor fürchte.“

Zeiler: "Unser Staat ist wie ein Sumo-Ringer"

■ Zur SPÖ-Wahlniederlage: „Da gab es jene, die 40 Stunden arbeiten, aber zu wenig zum Leben haben, die Wohlsituierten, die in Sorge sind, weil es den Kindern einmal nicht so gut geht. Jene, die zornig auf das System sind, weil sie keine Arbeit haben, und jene, die Angst vor kultureller Überfremdung empfinden.“

■ Das Erfolgsrezept: „Die Sozialdemokratie hat dann Wahlen gewonnen, wenn man verändern wollte. Die Ansage, dass alles bleiben soll, wie es ist, führt nirgendwohin.“

■ Wie Kreisky? „Kreisky hat Wahlen mit dem Programm ,Leistung, Aufstieg, Sicherheit‘ gewonnen. Diese drei Begriffe würde man heute nicht der SPÖ zuschreiben.“

■ Zeiler zitiert Kern : „Unser Staat ist kein schlankes Rehlein, er sieht eher wie ein Sumo-Ringer aus.“

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