Radikaler Vorschlag

Kirchensteuer auch bei Austritt?

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Auch diejenigen, die aus der Kirche ausgetreten sind, sollen zahlen.

Wenige Tage vor der Veröffentlichung der neuen Kirchenaustrittszahlen brodelt es in der katholischen Kirche: Nicht nur, dass mit einem weiteren ex­tremen Anstieg der Austritte gerechnet wird (alleine in Oberösterreich waren es 10.000 Kirchenaustritte mehr als 2010), entzweit jetzt auch noch die Debatte um eine neue Steuer die Kirche. Oberösterreichs Bauernbund-Chef Max Hiegelsberger (ÖVP) forderte, dass auch jene, die aus der Kirche austreten, einen Beitrag für Kirchen zahlen sollen. Die politische Aufregung ist groß: Von „Schnapsidee“ (Grüne) bis zu „klarer Ablehnung“ (LH Pühringer) ist die Rede.

Küng für italienisches Modell
Jetzt hat sich aber mit Klaus Küng, Bischof von St. Pölten und Zuständiger der Bischofskonferenz, auch ein Bischof zu Wort gemeldet. Er spricht sich vielmehr für einen „Kulturbeitrag“ wie in Spanien oder Italien aus: „Eine allgemein verpflichtende Steuerabgabe im Sinne eines Kultur- und Sozialbeitrags mit der Möglichkeit der Zweckwidmung an die Kirche scheint mir interessant.“

„Die Erfahrungen aus Italien und Spanien sind positiv – die Machbarkeit muss vorher geprüft werden. Das italienische Modell lässt sich nicht so einfach übertragen.“ Auch in der Erzdiözese Wien ist man gesprächsbereit. Sprecher Michael Prüller gegenüber ÖSTERREICH: „Wir sind nicht unzufrieden mit dem Kirchenbeitragssystem. Trotzdem muss man über die Möglichkeit eines Kulturbeitrags nachdenken. Jedoch ohne Eile.“ Mit Spannung wird erwartet, wie Kardinal Schönborn die Debatte sieht – er ist noch auf Urlaub.

(prj)

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