Zum Schutz von Polizei oder Rettung sollen aggressive Personen getestet werden.
Mit einem für die Sozialdemokraten ungewöhnlichen Vorschlag melden sich SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Parnigoni und SPÖ-Gesundheitssprecherin Sabine Oberhauser, eine Ärztin von Beruf, zu Wort. Aggressive Menschen bei Amtshandlungen durch Polizei oder durch die Rettung sollten zwangsweise auf HIV getestet werden können.
Derzeit Zwangstests unmöglich
Attacken mit Spritzen,
Drohungen mit Hepatitis-C und HIV-positiv, kratzen, beißen und spucken -
längst Alltag im Polizei-und Rettungswesen. Tragisch wird es, wenn ein
Einsatzbeamter oder Sanitäter verletzt wird und Monate lang nicht weiß, ob
er infiziert wurde. Denn derzeit kann der Verursacher nicht zur Blutabnahme
vorgeführt werden. Dieses Problem versuchen die beiden SPÖ-Mandatare
jetzt zu lösen.
Sie fordern Änderungen von Sicherheitspolizei- und Ärztegesetz.
Aids-Hilfe: bringt nichts
Für den Obmann der Aids-Hilfe
Wien, Dennis Beck, ist der Vorschlag unverständlich und entbehrt jeder
sachlichen oder fachlichen Grundlage. Erstens kann wegen des diagnostischen
Fensters (bis die Infektion bei dem Angreifer erkannt werden kann) kein
sicherer Befund gestellt werden. Zweitens sagt der HIV-Status des Angreifers
nichts darüber aus, ob das Opfer wirklich angesteckt wurde, so Beck.
Sinnvoller erscheinen Beck die HIV-Schnelltests, die man bei einem verletzten Beamten durchführen kann, oder die HIV-Post-Expositions-Prophylaxe, kurz PEP. Diese medikamentöse Notfallmaßnahme kann nach einer eindeutigen Risikosituation das HIV-Übertragungsrisiko deutlich senken.
In der Vergangenheit hat die SPÖ immer - vor allem von der FPÖ geforderte - HIV-Zwangstests regelmäßig abgelehnt. HIV-Infektionen selbst nach Nadelstichverletzungen etc. im medizinischen Bereich sind extrem selten.