Nach Wahl-Pleite

Stronach dreht Geldhahn ab

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Auch nach den Rochaden hält das Chaos bei Team Stronach weiter an.

Frank Stronachs Statthalterin Kathrin Nachbaur hat am Donnerstag dementiert, dass die von der Bundespartei diktierten Rochaden in drei Länderparteien des Team Stronach mit finanziellen Begehrlichkeiten des Parteigründers zusammenhängen: "Das hat damit nichts zu tun", Stronach habe immer gesagt, dass er für sich kein Geld zurückverlangen werde, betonte Nachbaur im Ö1-"Mittagsjournal". Den Geldhahn wird der Milliardär aber vorerst abdrehen.

Stronach und sein engstes Team hatten nach dem Wahlergebnis, das weit unter den Erwartungen lag, in den vergangenen Tagen nicht nur den Vorstand der Bundespartei mit Vertrauten des Chefs besetzt, sondern auch die Landesparteiobleute in Niederösterreich, Kärnten und Salzburg ausgetauscht, die gleichzeitig auch Landesräte sind. Offiziell wurde das mit "Arbeitsteilung" begründet, denn man wolle die Strukturen in den Bundesländern verbessern und die Landesräte sollten sich auf ihre Aufgabe konzentrieren.

Streit um Geld?
Auch der APA wurde aber aus der Partei die Variante zugetragen, dass es in Wirklichkeit ums Geld ginge. Stronach hat ja Millionen in sein politisches Projekt gesteckt, zuletzt in Form von Darlehen in unbekannter Höhe. Dem Gerücht zufolge wollte Stronach nun aus den drei betroffenen Bundesländern das Geld zurück, da die ja über Sitze im Landtag nun auch öffentliche Förderungen bekommen. Die Landeschefs sollen sich gewehrt haben und ausgetauscht worden sein, damit Stronach Zugriff auf das Geld bekommt.

Nachbaur bestreitet finanziellen Druck: "Das hat damit nichts zu tun, es geht rein um das Modell der Arbeitsteilung." Auch die Kärtner Landespartei dementiert, dass es um solche Begehrlichkeiten gegangen sei. Und der mittlerweile auch abgesägte Salzburger Team-Stronach-Obmann Hans Mayr - jetzt nur mehr Landesrat - hatte gestern in einem Interview erklärt, es gebe kein Darlehen, das man zurückzahlen müsse.

Nachbaur bestätigt jedenfalls, dass Stronach vorerst kein Geld mehr in die Partei stecken wird.

   Nicht nur in Kärnten, auch in Niederösterreich ist nach der Rochade übrigens nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen: "Ich hab schon damit gerechnet, dass das passieren wird, weil man Kritikern ganz einfach auch immer sehr skeptisch gegenüber gestanden ist", sagte die abgesetzte niederösterreichische Parteichefin, Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, im Radio. Auch einen Parteiaustritt schloss sie nicht dezidiert aus, wiewohl das "momentan kein Thema" sei. Kaufmann-Bruckberger kann sich außerdem vorstellen, dass Mandatare auf Bundesebene - da gebe es radikale Akteure, die nicht entsprechend den "Werten" agierten - zu FPÖ und ÖVP überlaufen, sodass rechnerisch eine schwarz-blaue Koalition möglich wäre.

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