Attacke auf die EU

Vilimsky-Angriff auf VdB & Juncker

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Die FPÖ nimmt proeuropäische Politiker ins Visier – die Methoden sind eher hart.

Er war ein Aufreger der Woche: FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky – er sitzt in EU-Parlament – warf dem EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker nach dessen Auftritt beim Nato-Gipfel vor, betrunken gewesen zu sein. Allen Angaben zum Trotz, dass Juncker nur einen Ischias-Anfall erlitten habe, bleibt die FPÖ seitdem dabei. Und als Bundespräsident Alexander Van der Bellen Vilimsky einen „unerhörten“ Tonfall attestierte, schoss der zurück: Der Präsident sei nur ein „frustrierter Grüner“.

In ÖSTERREICH legt Vilimsky jetzt noch nach, fordert Junckers Rücktritt. Und: Er kündigt für die EU-Wahl eine Zusammenarbeit mit der populistischen Lega und anderen EU-Kritikern an. Die es – allesamt – auf eine Zerstörung der EU angelegt haben …

ÖSTERREICH: Sie haben Juncker Alkoholisierung unterstellt und den Bundespräsidenten „frustriert“ genannt. Sind Sie der böse Bube der Politik?

Harald Vilimsky: Die Diskussion über Jean-Claude Juncker gibt es doch seit Jahren immer wieder. Was mich so stört, ist seine Art des öffentlichen Auftritts. Leichte Ohrfeigen und Klapse bei Staatschefs oder Orbán öffentlich als Diktator bezeichnen. Das gefällt mir nicht.

ÖSTERREICH: Sie bleiben dabei und würden es wieder tun?

Vilimsky: Ja. Kann ja jeder bei Youtube nachschauen. Ich bin dafür bekannt, offen und direkt meine Meinung zu sagen.

ÖSTERREICH: Aber es ist eine Meinung. Sie wissen doch nicht, ob Juncker alkoholisiert war.

Vilimsky: Das kann nur wer wissen, der den Blutalkohol misst. Die Art, wie er sich seit Jahren präsentiert, ist für Europa peinlich, seine Position als EU-Zentralist nicht mehr mehrheitsfähig.

ÖSTERREICH: Verlangen Sie einen Alkotest?

Vilimsky: Nein. Aber er soll aufgrund seiner Politik und seiner peinlichen Auftritte den Hut nehmen.

ÖSTERREICH: Auch bei VdB sind Sie zum Gegenangriff übergegangen – nennt man den Präsidenten einen „frustrierten Grünen“?

Vilimsky: Auch da habe ich nicht den ersten Stein geworfen. Das war Van der Bellen, und er hat unschöne Worte verwendet.

ÖSTERREICH: Sie bleiben bei frustriert?

Vilimsky: Die Grünen sind aus dem Parlament geflogen. Klar macht das Frust.

ÖSTERREICH: Dabei war doch die Zusammenarbeit zwischen Präsident und Regierung so gut. Ist das alles jetzt kaputt?

Vilimsky: Meine persönliche Beziehung zu ihm war nie gut. Er mag es offenbar nicht, wenn ich eine EU-kritische Position einnehme. Deswegen hat er mich ja auch als Minister abgelehnt.

ÖSTERREICH: Eine alte Feindschaft also?

Vilimsky: Gar nicht, ich sehe das leidenschaftslos. Es geht um unterschiedliche Inhalte.

ÖSTERREICH: Es ist die Rede von einer gemeinsamen Kandidatur Lega, FPÖ und Front National bei der EU-Wahl.

Vilimsky: Wir stehen seit Jahren mit Salvini in einer Allianz – nach der EU-Wahl soll es ein breites Bündnis geben. Die EU muss re­formiert werden. Mehr Kompetenzen retour an die Mitglieder.(gü)

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