Studentenproteste

Hochschuldialog: Besetzer für Teilnahme

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Besetzte Hörsäle nur noch spärlich besetzt.

Die Besetzer des Audimax der Universität Wien haben sich am Donnerstagabend im Plenum grundsätzlich für eine Teilnahme am von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) initiierten Hochschuldialog ausgesprochen. In welcher Form, ist laut dem Audimax-Pressebüro indes noch offen. Die Besetzer von Räumen an rund zehn Hochschulen müssen sich nämlich auf drei Abgesandte einigen, "das ist schon allein ein logistisches Problem", so der Sprecher. Die weitere Vorgangsweise soll am Freitagabend bei einem Vernetzungstreffen geklärt werden.

Ein Ende der Proteste an Österreichs Unis ist unterdessen auch mehr als drei Wochen nach Beginn der ersten Hörsaalbesetzungen vorerst nicht in Sicht. Zwar schläft die Besetzung in der Nacht, und in den besetzten Hörsälen der Wiener Unis waren beim Lokalaugenschein am Morgen nur vereinzelte Studenten anzutreffen.

In der Akademie der Bildenden Künste, wo der Protest mit der Besetzung der Aula seinen Ausgang genommen hat, hält über Nacht überhaupt nur ein einziger Student die Stellung. Am Einschlafen sei die Bewegung dennoch nicht, wie ein Mitarbeiter der Uni Wien betont: "Man hat immer wieder den Eindruck, dass es bald aufhört. Tut's aber nicht." Die Besetzer des Audimax würden den Protest immer wieder durch Veranstaltungen pushen, dann sei der Saal mit 100 bis 900 Personen gefüllt. Zu den Plenen selbst kommen mittlerweile allerdings nur noch zwischen 30 und 100 Personen, an den ersten Tagen der Besetzung war im größten Hörsaal der Uni Wien noch fast jeder der 900 Sitzplätze besetzt.

"Protest kommt an seine Grenzen"
"Man sieht, dass der Protest an seine Grenzen kommt", kommentiert eine Sprecherin des Rektorats der Uni Wien. Die Mobilisierung sei schwer zu halten, und auch die Sichtbarkeit der Themen lasse nach. Das Rektorat appelliere daher erneut an die Besetzer, die Nachhaltigkeit des Protests zu sichern, indem diese ihre Positionen im Gespräch mit Uni-Wien-Rektor Georg Winckler bzw. beim Hochschuldialog vertreten.

Im Hörsaal C1 am Campus im Alten AKH (Wien-Alsergrund) waren um neun Uhr morgens nur rund 20 Studenten anzutreffen, einige haben in Hängematten übernachtet, die der Künstler Michael Kienzer ihnen zur Verfügung gestellt hat. Üblicherweise hielten sich im Glaskomplex um C1 rund 60 Personen auf, diese Zahl sei von Beginn der Besetzung an relativ konstant geblieben, so ein Beobachter.

Ein harter Kern von rund 50 Studenten hält im besetzten Hörsaal 1 im Freihaus der Technischen Uni Wien die Stellung. Zehn davon würden auch seit über zwei Wochen regelmäßig dort übernachten, so ein Student, der "TU brennt" mitorganisiert. Untertags, bei Vorträgen oder Plenen, seien stets zwischen 50 und 300 Protestierende vor Ort, am Wochenende allerdings deutlich weniger. Wie an den anderen Unis haben sich auch die Besetzer des Hörsaals 1 häuslich eingerichtet, für Essen und Getränke gesorgt und Sofas und den obligatorischen Wuzzeltisch aufgestellt. An ein baldiges Ende der Proteste glaubt man hier nicht. "Ich hoffe, wir bleiben noch sehr lange", so der Student.

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