Über Island

Aschewolke legt Flugverkehr lahm

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Böse Erinnerungen an das Flugchaos im Vorjahr werden wach.

Der isländische Vulkan Grimsvötn hat auch am Montag Asche gespuckt und so für Probleme im Luftverkehr auf der Insel gesorgt. Nach Angaben der Europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol waren alle Flugplätze auf Island vorerst bis Montagabend geschlossen. In Norwegen wurden die Flüge zwischen dem Festland und der Inselgruppe Spitzbergen gestrichen, außerdem wurde ein kleiner Teil des Luftraums über Grönland gesperrt. Am Dienstag könnte die Aschewolke nach Einschätzung von Meteorologen aber auch den Süden Skandinaviens und Schottland erreichen.

Vulkan weniger aktiv als am Sonntag

Der Vulkan sei zwar weniger aktiv als am Sonntag, setze aber immer noch große Mengen Asche frei, teilte Islands meteorologisches Institut mit. Die Asche habe sich über große Teile der Insel ausgebreitet, sagte der Geophysiker Einar Kjartansson. Auch die 400 Kilometer entfernte Hauptstadt Reykjavik sei betroffen. Bewohner wurden aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu lassen. Nach Einschätzung von Kjartansson könnte der Vulkanausbruch noch ein oder zwei Wochen dauern, es sei allerdings "unmöglich", dies genau vorherzusagen.

Auswirkungen auf Spanien und Frankreich ab Donnerstag
Die europäische Flugsicherung Eurocontrol ging trotz des weiteren Ascheausstoßes davon aus, dass am Montag und Dienstag außerhalb von Island keine Luftraumsperrungen zu erwarten seien. Die Aschewolke erreichte demnach mittlerweile eine Höhe von acht bis zwölf Kilometern. Sie werde voraussichtlich am Dienstag Schottland erreichen, erklärte Eurocontrol. Wenn der Ausbruch des Vulkans Grimsvötn unvermindert anhalte, könne die Asche am Donnerstag den Westen Frankreichs und den Norden Spaniens erreichen.

Auch Süden Skandinaviens bereitet sich auf Aschewolke vor
Finnische Meteorologen gingen unterdessen davon aus, dass sich die Aschewolke am Dienstag auch über den Süden Skandinaviens ausbreiten wird. Der Wind treibe die Asche zurzeit in Richtung der Faröer-Inseln, nach Schottland und Süd-Skandinavien, teilte das meteorologische Institut in Helsinki mit. An der finnischen Küste wird demnach am Mittwoch mit der Asche gerechnet.

Österreich und Mitteleuropa wahrscheinlich nicht betroffen
Mit Auswirkungen auf den österreichischen oder mitteleuropäischen Luftraum war laut Austro Control nach vorläufigen Berechnungen nicht zu rechnen. Seit Bekanntwerden der Situation beobachtet sowohl der Flugwetterdienst als auch die Flugsicherung der Austro Control die Situation und analysiert die Lage, sagte Austro Control-Sprecher Markus Pohanka am Montag zur APA.

Erinnerungen an Flugchaos vor einem Jahr

Der aktivste isländische Vulkan Grimsvötn war am Samstag ausgebrochen und hatte Befürchtungen vor einem Szenario wie vor gut einem Jahr beim Ausbruch des Gletschervulkans Eyjafjöll geweckt. Wegen seiner Aschewolke mussten damals fast einen Monat lang große Teile des europäischen Luftraums geschlossen werden, Millionen Reisende in aller Welt saßen fest. Zuletzt war der Grimsvötn 2004 ausgebrochen. Er liegt unter dem größten Gletscher Islands, dem Vatnajökull.

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