"Bermuda-Dreieck"

Deutsches Amt verschusselte Obama-Brief

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Ein Brief des US-Präsidenten soll Angela Merkel nie erreicht haben.

Gibt es im deutschen Kanzleramt ein Bermuda-Dreieck für Briefe? Vielleicht sogar für Briefe von US-Präsident Barack Obama?

Verschollener Brief
Hintergrund: Kurz vor dem G-20-Treffen der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt in Seoul am Donnerstag und Freitag hatte Obama an seine Kollegen geschrieben und erneut auf verbindliche Hilfe beim Abbau des riesigen US-Handelsdefizits gepocht. Bei Angela Merkel im deutschen Kanzleramt soll dieser Brief aber nicht rechtzeitig angekommen sein, hieß es in Seoul. Medien mutmaßten sogar, das Schreiben sei irgendwo im Kanzleramt verloren gegangen.

Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans konnte am Freitag zunächst nicht für Aufklärung sorgen. Er sei aber "absolut felsenfest sicher", dass der Inhalt des Briefes spätestens beim Treffen Merkels mit Obama in Seoul am Donnerstag auch der Kanzlerin bekanntgeworden sei. "Aber ob jetzt der Brief als solches in seiner physischen Gestalt mittlerweile im Kanzleramt eingegangen ist oder man einen anderen Weg gefunden hat, ihn der Bundeskanzlerin noch vor oder während des Gipfels zuzustellen" - das müsse noch geklärt werden.

Nichts ungewöhnliches?!
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der mit Merkel beim Gipfel war, gab sich im Deutschlandfunk entspannt: "Also, die ganze Geschichte kenne ich nicht, aber es gibt immer solche Anekdoten. Das macht ja auch die Berichterstattung über solche Ereignisse ein bisschen amüsant." Eine Suchaktion nach Obamas Depesche hält er für ganz und gar unnötig: "Ach, wir sind doch zusammen gewesen. Da brauchen wir doch nicht Briefe suchen." Und sowieso: Die Kanzlerin habe "ein sehr intensives und sehr freundschaftliches Gespräch mit Barack Obama gehabt".

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