Demonstration in Ungarn

Einweihung von Antisemiten-Büste verhindert

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Lokalpolitiker der Orban-Partei wollen den "Rassenschützer" Donath ehren.

Aufgebrachte Demonstranten haben in Budapest die Einweihung der Büste eines antisemitischen Politikers aus der Zwischenkriegszeit verhindert. Das Denkmal für den Parlamentsabgeordneten und "Rassenschützer" György Donath (1904-1947) wurde nahe dem Budapester Holocaust-Museum im 9. Budapester Stadtbezirk aufgestellt.

Hinter die Initiative hatte sich die Bezirksverwaltung gestellt, die von der rechts-konservativen Regierungspartei Fidesz (Bund Junger Demokraten) dominiert wird.

Zeremonie "verschoben"
Zur Einweihung am Mittwochnachmittag waren rund 100 Demonstranten mit Transparenten und Sirenen erschienen, berichtete das Internetportal "nol.hu". Es kam zu lauten Wortwechseln mit anwesenden Fidesz-Anhängern. Der Fidesz-Vizevorsitzende Gergely Gulyas, der die Einweihungsrede hätte halten sollen, entschied daraufhin spontan, die Zeremonie zu "verschieben".

Donath war 1947 von der kommunistischen Justiz unter falschen Anschuldigungen zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Seine Rolle als Vertreter des politischen Antisemitismus war nicht Gegenstand seines Schauprozesses.

Ehrung rechtsextremer und antisemitischer Figuren
Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban lässt immer wieder durch die Ehrung rechtsextremer und antisemitischer Figuren aus der jüngeren ungarischen Geschichte aufhorchen. Ende des Vorjahres wurde die Aufstellung eines Denkmals für Balint Homan (1885-1951) in der Stadt Szekesfehervar bei Budapest im letzten Moment abgeblasen, nachdem amerikanische Diplomaten in Budapest interveniert hatten.

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