Terror in Paris

Hollande: Islamistische Bedrohung besteht fort

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Premier: Präsident entschied selbst über Doppelschlag der Polizei.

Auch nach der Tötung von drei Attentätern in Frankreich besteht die islamistische Bedrohung für das Land nach den Worten von Präsident François Hollande fort. "Ich rufe Sie zur Wachsamkeit auf", sagte der Staatschef am Freitagabend in einer Fernsehansprache in Paris. Zugleich appellierte er an die Franzosen, "Einigkeit" im Kampf gegen Intoleranz zu zeigen.

Er werde am Sonntag an dem großen "republikanischen Marsch" in Paris zum Gedenken an die Opfer der islamistischen Attacken teilnehmen. Hollande rief alle Franzosen dazu auf, sich den Demonstrationen am Sonntag anzuschließen und für "Demokratie, Freiheit, Pluralismus" einzustehen. Die Franzosen dürften sich nicht "auseinanderdividieren" lassen.

Mit Blick auf die islamistischen Attacken dieser Woche hob er hervor: "Diejenigen, die diese Terrorakte begangen haben, diese Erleuchteten, diese Fanatiker, haben nichts mit der muslimischen Religion zu tun."

Hollande entschied über Polizei-Einsatz
Hollande hat nach den Worten von Regierungschef Manuel Valls selbst über den Doppelschlag der Polizei gegen die Terroristen entschieden. Valls erklärte am Freitagabend in Paris, man stehe im Kampf gegen den Terrorismus vor einer beispiellosen Herausforderung. Der Sozialist versprach, die Taten vollständig aufzuklären. Die Opfer und ihre Familien hätten ein Recht auf die Wahrheit. Der konservative Ex-Präsident Nicolas Sarkozy sagte am Abend, Barbaren hätten Frankreich den Krieg erklärt.

Zwei islamistische Attentäter hatten am Mittwoch in der Redaktion der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris ein Massaker verübt - insgesamt zwölf Menschen erschossen sie dort und auf ihrer Flucht. Nach einer Geiselnahme Freitag früh wurden sie am frühen Abend von Elite-Polizisten erschossen.

Ein islamistischer Gesinnungsgenosse der beiden tötete am Donnerstag am südlichen Stadtrand von Paris eine Polizistin. Er verschanzte sich am Freitag mit mehreren Geiseln in einem jüdischen Supermarkt im Osten von Paris. Bei der Erstürmung erschoss die Polizei den Mann. Vier weitere Menschen kamen dort ums Leben.

Auch Valls betonte am Abend im Sender TF1, Frankreich sei noch immer bedroht. "Es kann immer noch Attacken gegen uns geben", sagte der Sozialist. "Wir dürfen nicht die Deckung runternehmen."

Solidaritätsmarsch
Zu dem "republikanischen Marsch" am Sonntag zum Gedenken an die Opfer werden hunderttausende Menschen erwartet, darunter auch die EU-Spitze und zahlreiche europäische Regierungschefs. Österreich wird durch Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), Außenminister Sebastian Kurz und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (beide ÖVP) vertreten sein.
 

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