Kämpfe in Damaskus

Syrien: Assad-Armee schlägt Rebellen zurück

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Türkei droht mit Angriffen gegen PKK-Stellungen in Nordsyrien.

Die syrische Armee hat den Druck auf die Rebellen in Damaskus und Aleppo massiv verstärkt. Die Truppen von Präsident Bashar al-Assad nahmen am Donnerstag vor allem Hajar al-Aswad in Damaskus unter Feuer, einen der letzten von den Aufständischen gehaltenen Stadtteile. Im Nachbarbezirk Yalda kamen bei einem Raketenangriff nach Angaben der Opposition 16 Menschen ums Leben. An den Angriffen waren auch Hubschrauber und Kampfflugzeuge beteiligt. Frankreich rief Russland und China zum Einlenken im UN-Sicherheitsrat auf, um das Töten zu beenden. Der übergelaufene General Manaf Tlas will die zerstrittene und zersplitterte Opposition einigen.

"Die Assad-Truppen wollen Hajar al-Aswad von mehr als einer Seite stürmen", sagte ein Aktivist der Opposition. Deren Kämpfer leisteten heftigen Widerstand. Aus den meisten Stadtteilen hat die Armee die Rebellen mittlerweile vertrieben. Dort würden Aufständische hingerichtet, berichteten Vertreter der Opposition. Am Morgen seien im Süden der Hauptstadt die Granaten im Minutentakt eingeschlagen.

Kämpfe in Aleppo

In Aleppo wollen die Rebellen mittlerweile die Hälfte der syrischen Wirtschaftsmetropole in ihre Gewalt gebracht haben, was von unabhängiger Seite nicht nachgeprüft werden kann. Allerdings bereitet sich die Regierung nach eigenen Angaben auf eine großangelegte Bodenoffensive am Freitag oder Samstag vor. Die Armee habe Panzer vor der Stadt stationiert, auch Hubschrauber und Flugzeuge seien mobilisiert, sagte auch die Sprecherin des US-State Department, Victoria Nuland, am Donnerstag und warnte vor einer "ernsten Eskalation des Konflikts". Die strategische Bedeutung der Stadt unterstrich Rami Abdel Rahman, Leiter der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte: Wenn Aleppo falle, sei "das Regime am Ende, und beide Seiten wissen das".

Flüchtlings-Drama
Angesichts der zunehmenden Gewalt befürchtet die EU-Kommission eine Ausweitung des Flüchtlingsdramas. "Aus einer humanitären Perspektive hat sich die Situation im Laufe der vergangenen vier bis fünf Wochen erheblich verändert", sagte ein Mitarbeiter der Kommissionsabteilung für humanitäre Hilfe (Echo). "Wir rennen einem Zug hinterher, der ständig beschleunigt."

Einen Tag nach Schließung der syrisch-türkischen Grenze kamen nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolou bis Donnerstagnachmittag 145 syrische Flüchtlinge im Nachbarland an. Sie seien über Schmugglerpfade vor den Kämpfen in Idlib geflohen, hieß es. Ankara hatte die Grenze am Mittwoch geschlossen. Syrische Flüchtling sollen aber weiter ins Land gelassen werden. In der Türkei halten sich bereits knapp 45.000 geflohene Syrer auf.

Erdogan droht mit Militäreinsatz
Während UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Weltgemeinschaft einmal mehr dazu aufforderte, den Konflikt in Syrien endlich zu beenden, goss der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan Öl ins Feuer indem er mit einem Militäreinsatz gegen kurdische Rebellen im benachbarten Syrien drohte. Die syrische Führung habe den an die Türkei grenzenden Norden Syriens Kämpfern der PKK "anvertraut". Dass die Türkei das Recht habe, gegen die in der Türkei als terroristische Vereinigung verbotenen Rebellen vorzugehen, sei eine "Selbstverständlichkeit" und Teil der Verteidigungsstrategie des Landes, so Erdogan.

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