Nach Burkini-Streit

Valls: "Marianne ist nicht verhüllt"

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"Ihre Brust ist nackt, weil sie das Volk nährt. Sie ist nicht verhüllt, weil sie frei ist."

Vor dem Hintergrund des Burkini-Streits in Frankreich hat Premierminister Manuel Valls die oft barbusig dargestellte Nationalfigur Marianne als Symbol für Frauenrechte ins Feld geführt. "Ihre Brust ist nackt, weil sie das Volk nährt. Sie ist nicht verhüllt, weil sie frei ist. Das ist die Republik", sagte er am Montagabend bei einer Kundgebung in der Nähe von Toulouse.

Zuvor hatte der sozialistische Politiker betont, beim Platz der Frau in der Gesellschaft dürfe nicht nachgegeben werden. Seit mehreren Wochen streitet Frankreich heftig um Ganzkörper-Schwimmanzüge für Musliminnen, sogenannte Burkinis. Valls hatte diese als "Bekräftigung eines politischen Islamismus im öffentlichen Raum" angeprangert und war dafür auch im eigenen Lager kritisiert worden.

Kritik

Marianne ist die Symbolfigur der französischen Republik. Valls' Kommentar rief umgehend Kritik hervor. Die Historikerin Mathilde Larrère warf ihm vor, alles durcheinanderzuwerfen: "Er verwechselt die Republik und das Recht der Frauen. Hat er vergessen, dass sie unter der Republik lange keine Freiheit hatten?", sagte sie am Dienstag dem Magazin "Le Point". Andere wiesen darauf hin, dass Mariannes Kopf auf manchen Darstellungen bedeckt ist - mit einer Jakobinermütze.

Lokale Burkini-Verbote sind in der Vorwoche vom obersten Verwaltungsgericht Frankreichs aufgehoben worden. Der konservative Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, der bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr ein politisches Comeback anpeilt, hat eine Verfassungsänderung vorgeschlagen, um Burkinis verbieten zu können.

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