Geheimnisverrat im Vatikan

Vatikan: Papst von Kardinälen verraten?

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Italienischer Kardinal unter Verdacht: Diener im Gefängnis. Papst geschockt.

Hochspannung im Vatikan. Dort wird nach möglichen Komplizen des beschuldigten Kammer­dieners von Papst Benedikt XVI. gesucht. Der Diener ­Paolo Gabriele war am Donnerstag im Zuge eines seit Wochen schwelenden Enthüllungsskandals festgenommen worden.

Die Tageszeitung Corriere della Sera meldete am Montag, es werde jetzt auch ein italienischer Kardinal verdächtigt, der Auftraggeber im Enthüllungsskandal zu sein. Diese Nachricht wurde vom Vatikan-Pressesprecher Federico Lombardi allerdings bestritten. Weitere Festnahmen in der Affäre werden im Vatikan aber nicht ausgeschlossen.

Haft
Der Kammerdiener verbrachte indes die fünfte Nacht in Folge in einer Zelle im Vatikan, in der er sich seit seiner Festnahme befindet. Das Gefängnis im Vatikan dient normalerweise als Lagerraum und hat nur für zwei Häftlinge Platz (siehe Kasten). Es wurde zuvor erst vier Mal verwendet.

In der Wohnung Gabrieles wurden laut Ermittlern vier Kisten vertraulicher Dokumente des Papstes beschlagnahmt. Diese Dokumente konnten aus dem Privat­büro des Papstes entwendet werden, weil sie vom Staatssekretariat noch nicht archiviert worden waren. In der Wohnung wurden auch Kopiergeräte entdeckt.

Kooperation
Gabriele hat sich mittlerweile zur Kooperation entschlossen. „Er wird den vatikanischen Behörden seine volle Zusammenarbeit zusichern und auf alle Fragen antworten“, sagten seine Rechtsanwälte.

Mit dem Fall beschäftigte sich am Montag der Vatikan-Richter Piero Antonio Bonnet, der eine „formelle Untersuchung“ gegen Gabriele in die Wege leitete.

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