Gefährliches H5N8-Virus

Vogelgrippe breitet sich in Europa aus

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"Europaweite Seuche": Geflügelpest erstmals bei Wildvogel entdeckt.

Erstmals in Europa ist das gefürchtete Vogelgrippe-Virus H5N8 bei einem Wildvogel nachgewiesen worden. Entdeckt wurde es in einer Krickente, die im Rahmen der Wildvögel-Überwachung auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern geschossen wurde, wie der Agrarminister des deutschen Bundeslandes,Till Backhaus, am Samstag in Schwerin sagte.

VIDEO: Dritter Fall von Vogelgrippe

Massentötungen nach Ansteckung
Damit erhärtet sich der Verdacht, dass die Ausbrüche der vergangenen Wochen in Nutztierställen in Europa auf eine Übertragung aus der Wildvogelpopulation zurückzuführen sind. Sämtliches Geflügel in betroffenen Haltungen muss getötet werden, denn das Virus ist hochansteckend. Die Krickente auf Rügen hatte Backhaus zufolge keine äußeren Anzeichen der Krankheit.

Deutschlands Landwirtschaftsminister Christian Schmidt rief alle Bundesländer zur Vorsorge auf. So solle etwa Hausgeflügel in Ställen untergebracht werden, erklärte Schmidt in Berlin. "Unklare Krankheits- oder Todesfälle müssen schnellstmöglich untersucht und bei Verdachtsfällen dem jeweils zuständigen Veterinäramt gemeldet werden." Konsequente Hygiene sei das A und O, um eine Verbreitung der Geflügelpest zu verhindern.

Bei dem Virus in der Krickente von Rügen handle sich um exakt den gleichen Erreger, der bei den bisherigen Ausbrüchen in Deutschland und den Niederlanden nachgewiesen wurde, sagte Backhaus. Zu dem H5N8-Virus, das in Großbritannien festgestellt wurde, gebe es nur sehr geringe Abweichungen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich das Virus auf seinem Ausbreitungsweg wandelt.

Fundort unter Beobachtung
In einem Drei-Kilometer-Umkreis um den Fundort der Krickente auf der Halbinsel Ummanz stehen die Geflügel-Haltungen seit Samstag unter besonderer Beobachtung. Neben kleinen Hobby-Ställen gibt es dort zwei größere Betriebe mit zusammen 4.300 Tieren, wie es hieß. Im Umkreis von zehn Kilometern werde ebenfalls genauer hingeschaut - dort gebe es noch einmal drei große Haltungen mit zusammen mehr als 100 000 Tieren. "Ein Sperrbezirk wurde aber nicht eingerichtet", betonte Backhaus.

Das Virus H5N8 war zuvor nur aus Asien bekannt. "Wir müssen jetzt von einem europaweiten Seuchengeschehen sprechen", sagte Backhaus.

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