In Guantanamo

Wärterinnen zwangen Gefangene zu Sex

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Zahlreiche US-Wärterinnen sehen sich schweren Vorwürfen ausgesetzt.

Rund 150 Häftlinge sitzen offiziell noch in dem US-Gefängnis in Guantanamo Bay auf Kuba. Immer wieder sehen sich die USA schweren Vorwürfen wegen brutaler Folter ausgesetzt. Jetzt kam heraus: auch sexuelle Gewalt gehörte zu den Foltermethoden.

Mohamedou Ould Slahi ist der Gefangene 760 in Guantanamo. Seit mehr als 12 Jahren sitzt der in Mauretanien geborene heute 44-jährige Mann in dem Gefängnis auf Kuba - obwohl es bis heute keine Anklage gegeben hat.

Sex-Folter
Im Sommer 2005 schrieb er ein 460 Seiten langes Tagebuch, 2012 erstritten seine Anwälte das Recht, diese Aufzeichnungen zu veröffentlichen. Zwar sind Namen und andere Details geschwärzt worden, dennoch enthalten die Memoiren des Gefangenen brisante Details, berichtet der "Spiegel".

Mohamedou Ould Slahi beschreibt in dem Tagebuch, wie er von mehreren Wärterinnen sexuell missbraucht wurde. "OK, dann geben wir dir heute eine Lektion in tollem amerikanischem Sex", habe eine zu ihm gesagt. Dann hätten ihn zwei Frauen gezwungen, "in absolut entwürdigender Weise bei einem Dreier mitzumachen". Zudem habe er sich immer wieder obszöne Dinge anhören müssen.

Zwangsernährung während des Ramadan
Weil er während des Missbrauchs Gebete aufgesagt habe, sei er hart bestraft worden. Er habe ein Jahr nicht beten dürfen und im Ramadan wurde er gar zwangsernährt.

Slahis Rechtsanwältin Nancy Hollander will noch, dass US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld angeklagt wird. Die Konvention gegen Folter, der die USA beigetreten sind, verlangen, dass die Staaten Folterer verfolgen, erklärt die Anwältin.

Der Wahrheitsgehalt von Mohamedou Ould Slahis Bericht lässt sich nicht überprüfen, klingt mit Blick auf Details aus dem CIA-Bericht und anderen Berichten aus "Gitmo" aber authentisch. Der Verdacht, er sei in die Planung eines Anschlags auf den Flughafen in Los Angeles oder vom 11. September 2001 in New York verwickelt gewesen, hat sich nicht bestätigt. Bis heute, nach mehr als 13 Jahren Haft, ist Slahi keines Verbrechens angeklagt worden

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