Nach Wahlen

Weg frei für Hillary Clinton

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Hillary Clinton dürfte vom Sieg der Republikaner profitieren.

Nach den Wahlen ist vor den Wahlen in Washington. Die Stimmzettel für den Kongress waren noch gar nicht vollständig ausgezählt, da richteten die Taktgeber des hektischen Politikbetriebs in der US-Hauptstadt wie das Onlinemagazin "Politico" ihren Blick bereits auf das Präsidentschaftsrennen 2016. Die meist gestellte Frage lautete dabei: Was bedeutet das Ergebnis vom Dienstag für Hillary Clinton?

Clinton bringt sich in Stellung
Die frühere First Lady mit Präsidentschaftsambitionen sehen viele als Nutznießerin des Demokraten-Debakels. Während Präsident Barack Obama von demokratischen Kandidaten gemieden wurde, war Clinton im Wahlkampf eine gern gesehene Unterstützerin. Genutzt hat dies am Ende zwar wenig, die Demokraten büßten ihre Mehrheit im Senat ein und verloren im Repräsentantenhaus weiter an Boden. Auch bei den Gouverneursrennen erlitten sie schmerzhafte Niederlagen. Doch die Gattin von Ex-Präsident Bill Clinton dürfte unbeschädigt aus den Kongresswahlen kommen.

"Die republikanische Übernahme des Senats könnte zumindest für eine Demokratin eine gute Nachricht sein: Hillary Rodham Clinton", schrieb die "Washington Post". Während für Obama die Präsidentendämmerung einsetze, werde Clinton die Rolle der Hoffnungsträgerin ihrer Partei einnehmen. Die frühere Senatorin könne sich mit einem republikanisch dominierten Kongress zudem einfacher als Anti-Washington-Kandidatin positionieren.

Wenig Zweifel an Kandidatur
"Politico" schrieb, dass die Demokraten nun auf die baldige Verkündung einer Clinton-Kandidatur hoffen würden. Bisher schweigt die ehemalige Außenministerin öffentlich dazu, ob sie nach ihrer parteiinternen Niederlage gegen Obama vor den Präsidentschaftswahlen 2008 erneut einen Anlauf auf das Weiße Haus wagen wird. Anfang 2015 wolle sie sich entscheiden, heißt es. Zweifel an ihrem Willen gibt es aber kaum.

Die 67-Jährige trommelte Medienberichten zufolge bereits ein Team zusammen, das eine Art Schattenwahlkampf führt. Freunde und langjährige Weggefährten beraten sie demnach hinter den Kulissen. Politische Organisationen wie "Bereit für Hillary" werben in der Öffentlichkeit für eine mögliche Kandidatur - offiziell natürlich ohne Verbindungen mit der früheren First Lady.

Wenig Konkurrenz bei Demokraten
Parteiintern würde eine Präsidentschaftsbewerberin Clinton auf wenig Konkurrenz stoßen. Vizepräsident Joe Biden hat offen gelassen, ob er für das höchste Staatsamt antritt. Biden ist mit 71 Jahren aber noch älter als Clinton und steht außerdem für die unbeliebte Politik der Obama-Regierung. Als möglicher Kandidat wird auch Martin O'Malley gehandelt. Der scheidende Gouverneur von Maryland muss allerdings verkraften, dass sein auserkorener Nachfolger am Dienstag in der Demokraten-Hochburg an der Ostküste gegen den republikanischen Herausforderer verlor.

Bei den Republikanern ist das Feld für 2016 breiter gefächert. Vertreter des Establishments hoffen auf eine Kandidatur des ehemaligen Florida-Gouverneurs Jeb Bush, Bruder von Ex-Präsident George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George H.W. Bush. Auch der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, ist bei Republikanern im Gespräch, die sich von einem in der politischen Mitte angesiedelten Kandidaten die größten Siegchancen versprechen.


 

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