Familiendrama

Kind zum dritten Mal entführt

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Zuletzt hatte die Mutter ihre Tochter weg vom Vater verschleppt, zuvor hatte dieser seine Tochter aus Russland "geschleust". Die Eltern werden beide per internationalem Haftbefehl gesucht.

Ein bizarres russisch-französisches Familiendrama um ein zum dritten Mal entführtes Mädchen hält die Franzosen in Atem. Die dreijährige Elise war am Freitag von zwei Männern ihrem Vater Jean-Michel Andre gewaltsam entrissen worden. Als Komplizin soll Elises russische Mutter Irina Belenkaja (34) dabei gewesen sein, die das Mädchen schon einmal nach Moskau verschleppt hatte. Doch auch Andre hatte seine Tochter bereits aus Russland nach Frankreich entführt. Am Sonntag lief die internationale Fahndung nach Elise auf Hochtouren.

Beide Elternteile werden per Haftbefehl gesucht
Die französische Justiz habe ihm Ende 2007 das alleinige Sorgerecht auf Elise zugesprochen, weil seine Frau nach einer ersten Entführung nach Russland geflohen sei, sagte Andre der Zeitung "Le Parisien" (Sonntag). In Russland habe er zu gleichem Anteil Sorgerecht gehabt. "Vergangenen September bin ich nach Moskau gegangen, um sie (Elise) nach Frankreich mitzunehmen. Ich habe sie in gewisser Weise ausgeschleust", sagte Andre. Seitdem werde er von Russland mit internationalem Haftbefehl gesucht - wie Irina Belenkaja von Frankreich.

Vater von Entführern niedergeschlagen
Bei dem Überfall in Arles (Südfrankreich) am Freitag wurde Andre heftig geschlagen und trug ein blaues Auge davon. Er habe seine Frau unter den Entführern erkannt, sagt Andre. Anzeigen wolle er sie aber nicht, nur gleiches Sorgerecht. Der Rundfunk berichtete, Andre erwäge, mit falschen Papieren erneut nach Russland zu fahren, um seine Tochter zu holen.

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© AP

Foto: Jean-Michel Andre, (c) AP

Die französischen Behörden lösten Entführungsalarm aus, bei dem in allen U-Bahn-Stationen und Medien bis hin zum Internet die Bevölkerung um Mithilfe gebeten wird. Das Fluchtauto der Entführer wurde in Montpellier leer gefunden. Zeugen wollten die drei Entführer und das Kind am Samstag in einem Flugzeug von Genf nach Moskau gesehen haben. Das erwies sich jedoch als falsch.

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