Tschad-Schmuggel

Paris lässt Kindertransport untersuchen

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Die französische Regierung geht den Umständen des verhinderten Kindertransports aus dem Tschad nach.

Premierminister Francois Fillon beauftragte am Samstag Außenminister Bernard Kouchner und Verteidigungsminister Hervé Morin, herausfinden zu lassen, "warum die Organisation ihre Identität und ihre Aktion vor den französischen Behörden verheimlichen konnte". Die französische Regierung war nach eigenen Angaben früh über die geplante Aktion informiert gewesen und hatte bereits im Juli die Justiz eingeschaltet. Die Mitglieder der umstrittenen Organisation "Arche de Zoé" traten im Tschad unter dem Namen "Children Rescue" auf und nutzten mehrfach französische Militärmaschinen.

Kinder sind keine Waisen
Die von einem Feuerwehrmann aus Argenteuil gegründete Organisation hatte 103 afrikanische Kinder aus dem Tschad ausfliegen wollen, um sie, wie es hieß, "vor dem sicheren Tod zu retten". Sie täuschte vor, dass es sich um Waisenkinder aus dem Sudan handeln würde. Die tschadische Polizei nahm die Franzosen fest, die Justiz erhob Anklage wegen Entführung Minderjähriger und Betrugs. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, das UNO-Flüchtlingshochkommissariat und das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF ermittelten, dass die wenigsten Kinder tatsächlich Waisen sind. Der tschadische Staatspräsident Idriss Deby hatte von Kinderraub und sogar von pädophilen Hintergründen der Affäre gesprochen.

Anzeige gegen Organisation
Ein französisches Paar hat mittlerweile Anzeige gegen die in Verruf geratene Organisation erstattet. Sie hätten 2400 Euro an "Arche de Zoe" gezahlt, um als Gastfamilie ein afrikanisches Kind aufnehmen zu dürfen, sagten die beiden laut Medienberichten. In letzter Minute habe "Arche de Zoé" ihnen dann mitgeteilt, dass sie nicht in die engere Auswahl gekommen seien.

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