Haft zu gefährlich

USA liefern Mafioso an Italien nicht aus

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Die Haftbedingungen in Italien seien zu gefährlich, sagte der Rechtsanwalt von Mafia-Boss Gambino. Dieser wird nun nicht nach Italien ausgeliefert.

Ein Richter in Los Angeles hat die Auslieferung eines einflussreichen Mafia-Paten des Clans Gambino nach Italien verweigert. Der Grund: In Italien würde der Boss Rosario Gambino wegen seiner Mafia-Zugehörigkeit strengsten Haftbedingungen unterzogen, die mit "Tortur" vergleichbar seien. Daher soll der 1984 wegen Drogenhandels in den USA verhaftete Gambino in den USA hinter Gittern bleiben. Nach 22 Jahren Haft hatte Italien die Auslieferung des Bosses beantragt, weil er dort wegen Drogenhandels in Abwesenheit verurteilt worden war.

Haftbedingungen in Italien "gefährlich"
Gambinos Rechtsanwalt, Joseph Sandoval, überzeugte den Richter, die Auslieferung seines Mandanten nach Italien aus Menschlichkeitsgründen zu verhindern. "Die Haftbedingungen in Italien könnten das Leben meines Mandanten gefährden", betonte der Anwalt nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag.

Ein 1992 verfasstes Gesetz hat die Strafen für Mafia-Verbrechen deutlich erhöht. Die Bestimmungen sehen unter anderem für Mafia-Mitglieder strengste Haftbedingungen in Hochsicherheitsanstalten und stark eingeschränkte Kontakte der Sträflinge mit der Außenwelt vor. Ziel der Maßnahme ist es zu verhindern, dass die Mafia-Bosse von den Gefängnissen ausweiterhin ihre kriminellen Organisationen leiten. Gegen die strengen Haftbedingungen hatten Mafia-Bosse in Italien heftig protestiert.

Der italienische Justizminister, Clemente Mastella, kritisierte den Beschluss des Richters in Los Angeles. "Die USA, ein Land, in dem noch die Todesstrafe in Kraft ist, dürfen uns keine Lehren über Menschlichkeit erteilen", kommentierte Mastella.

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