Mehr als 40 Tote

Heftige Kämpfe um Armeeposten in Pakistan

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Präsident Musharraf hat keine Angst vor einem Armeeputsch und bezeichnete die Atomwaffen des Landes als gut gesichert.

Nach einem Überfall auf einen Posten der pakistanischen Armee sind bei einem stundenlangen Feuergefecht nach Militärangaben 37 Angreifer und fünf Soldaten getötet worden. Bewaffnete Extremisten hätten den Kontrollpunkt im halbautonomen Stammesgebiet Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan angegriffen, teilte ein Armeesprecher am Dienstag mit. Die Soldaten hätten die Angreifer in ein Feuergefecht verwickelt. Aufgefangenen Funksprüchen und Angaben von Informanten zufolge seien dabei 37 Angreifer getötet worden, sagte der Militärsprecher.

"Lektion erteilen"
Der Angriff erfolgte einen Tag nach der Ankündigung des regionalen Extremistenführers Baitullah Mehsud, die Angriffe auf die Regierungstruppen in dem Gebiet zu verstärken. Mehsud, der den radikal-islamischen Taliban nahesteht, hatte am Montag erklärt, dass er den Sicherheitskräften "eine Lektion erteilen" werde, wenn die Militäroperationen in dem Gebiet nicht gestoppt würden. Mehsud wird von der pakistanischen Regierung auch für das tödliche Attentat auf Oppositionsführerin Benazir Bhutto Ende Dezember in der Garnisonsstadt Rawalpindi verantwortlich gemacht.

Musharraf befürchtet keinen Militärputsch
Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf wies unterdessen Befürchtungen als unbegründet zurück, dass das Militär putschen könnte oder dass Atomwaffen in die Hände von Extremisten fallen könnten. "Wir sind keine Bananenrepublik und unsere Streitkräfte sind extrem diszipliniert", sagte Musharraf am Dienstag im Pariser Forschungsinstitut für Außenpolitik IFRI. Es gebe scharfe Kontrollen. "Die Kernwaffen können in niemandes Hände fallen."

Auch die Sorge, die Taliban und Al-Kaida könnten die Macht im Atomstaat Pakistan übernehmen, bezeichnete Musharraf als unnötig. Die Kämpfer der Al-Kaida seien von der pakistanischen Armee stark dezimiert worden. Bedrohlicher seien die Taliban. Doch ihr Einfluss sei auf das vom Flüchtlingsstrom aus Afghanistan destabilisierte menschenarme Grenzgebiet begrenzt. Auch bei den geplanten Wahlen hätten die Extremisten wegen ihrer geringen Zahl keine Chance.

Vorwürfe an den Westen
Musharraf, der am Dienstagabend den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy treffen wollte, warf dem Westen vor, Pakistan und die Taliban nach dem gemeinsamen Sieg in Afghanistan über die Sowjetunion alleine gelassen zu haben. Dabei habe dieser Sieg den Zusammenbruch des Sowjetreiches und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht.

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