Darfur-Massaker

Clooney-Appell an UNO

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Der US-Star ortet in der sudanesischen Krisenprovinz den "ersten Völkermord des 21. Jahrhunderts" und fordert vom Weltsicherheitsrat eine militärische Intervention.

US-Filmstar George Clooney und der Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel haben den Weltsicherheitsrat in einem leidenschaftlichen Appell aufgefordert, den Menschen in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur zu Hilfe zu kommen. "In Darfur sterben täglich mehr Menschen als im Irak, in Libanon oder in den Palästinensergebieten", warnte Clooney bei einer Zusammenkunft mit den 15 Ratsmitgliedern am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York. Die Gewalt der arabischen Janjaweed-Milizen gegen die schwarzafrikanischen Menschen in Darfur sei "der erste Völkermord des 21. Jahrhunderts".

Vergleich mit Auschwitz
Clooney, der sich vor Ort von dem Elend in Darfur überzeugt hatte, verglich das Vorgehen der regierungsnahen Milizen mit dem Genozid in Ruanda und mit dem Vernichtungslager Auschwitz. Wenn die Schutztruppen der Afrikanischen Union Ende des Monats ihren Rückzug antreten, sei der Bevölkerung nicht mehr zu helfen, sagte Clooney. Dann könnten jeden Monat bis zu 100.000 Menschen getötet und noch weitaus mehr vergewaltigt, verletzt und verfolgt werden.

Wiesel begründete seinen Einsatz damit, dass er als Opfer der Nationalsozialisten einer "traumatisierten Generation" angehöre. Er wisse aus eigener Erfahrung, dass Opfer von Gewalt immer "doppelt verurteilt" seien. Zum einen müssten sie das Unrecht erleiden, zum anderen fühlten sie sich allein, isoliert und von aller Hilfe abgeschnitten.

Hunderttausende Tote
Die Diskussion mit Wiesel und Clooney war von dem amerikanischen UNO-Botschafter John Bolton initiiert worden. Die USA drängen den Weltsicherheitsrat, die bereits beschlossene Friedenstruppe für Darfur notfalls auch gegen den Willen der sudanesischen Regierung zu entsenden. Der Konflikt brach vor drei Jahren durch den Aufstand von Rebellen in Darfur gegen die Regierung in Khartoum aus. Seitdem wurden nach UNO-Schätzung wenigstens 300.000 Menschen getötet und drei Millionen in die Flucht getrieben.

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