Spektakulärer Wahlgewinn

Instanbul-Blamage: Anfang vom Ende Erdogans

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Ekrem Imamoglu ist der neue Politstar: Er gewann die Bürgermeisterwahl in Istanbul klar.

Istanbul. Für den türkischen Langzeitpräsidenten Recep Erdogan ist der historische Wahlsieg von Imamoglu von der Oppositionspartei CHP ein herber Schlag: „Es ist der Anfang vom Ende der Ära Erdogan“, glauben Wahlbeobachter. Die Legende vom unbesiegbaren Erdogan gibt es nicht mehr.
 
Wie berichtet, erhielt Ekrem Imamoglu 54,3 Prozent der Stimmen. Sein Gegner, Ex-Ministerpräsident und AKP-Kandidat Binali Yildirim, kam nur auf 45,09 Prozent. Eine herbe Klatsche. Imamoglu blieb nach dem Entscheid bescheiden: „Das ist kein Sieg, sondern ein Neuanfang.“ Istanbul habe mit diesem Ergebnis die Demokratie verteidigt.
 

Imamoglu-Wahlslogan zog: »Alles wird sehr gut«

 
Keine Hetze. Schon im Wahlkampf setzte Imamoglu auf Versöhnung statt auf Polarisierung: „Alles wird sehr gut“, war sein Slogan. Imamoglu hatte bereits die erste Bürgermeisterwahl am 31. März knapp gewonnen. Die Wahlkommission ließ das Ergebnis aber auf Druck von Erdogans AKP annullieren. Wegen angeblicher Regelwidrigkeiten.
 
Damit hat sich der türkische Präsident aber mächtig verspekuliert. Die Wahlwiederholung verletzte das Gerechtigkeitsempfinden vieler Türken.
 
Freiheit. Max Zirngast, in der Türkei angeklagter österreichischer Journalist, sagte nach der Wahl: „Und jetzt: Freiheit für alle politischen Gefangenen!
 

Wiener Erdogan-Fan: "Wahl zeigt, dass es in der Türkei volle Demokratie gibt"

 
72 Prozent der Austrotürken stimmten zuletzt für Erdogans AKP – Europarekord. Die herbe Niederlage Erdogans kommentiert Ramazan Aktas, Journalist und Sprecher der Erdogan-nahen UETD in Wien, gegenüber ÖSTERREICH: „Die Wahl zeigt, dass es in der Türkei volle Demokratie gibt. Man kann Erdogan auch besiegen, und dennoch herrscht keine Chaosstimmung im Land. Das sollten Medien und EU-Politiker akzeptieren.“
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