Wahl-Krimi

Mugabe akzeptiert Erstrundenniederlage

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In Simbabwe soll eine Stichwahl um die Präsidentschaft abgehalten werden.

Auch nach der Veröffentlichung des amtlichen Endergebnisses der Präsidentenwahl ist in Simbabwe die politische Lage verworren: Die Opposition akzeptierte am Freitag zunächst nicht, dass ihr Kandidat Morgan Tsvangirai zwar die meisten, aber nicht genug Stimmen für einen Sieg in der ersten Wahlrunde erhalten haben soll. Amtsinhaber Robert Mugabe akzeptierte dagegen seine Erstrundenniederlage und ließ ankündigen, er werde in der Stichwahl antreten. Tsvangirai hatte dies vor Bekanntgabe des amtlichen Ergebnisses ausgeschlossen.

Tsvangirais Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) bezweifelte die Angaben der Wahlkommission. Unter der Bedingung, dass der seit 1980 amtierende Mugabe (84) abtrete, sei die MDC aber zur Bildung einer "Regierung der nationalen Versöhnung" mit Mugabes bisheriger Regierungspartei ZANU-PF bereit. Dies sei die einzige Möglichkeit, aus der derzeitigen politischen Sackgasse komme, sagte MDC-Generalsekretär Tendai Biti.

Mugabe will nach Angaben der Regierung im Senegal das Ergebnis einer Stichwahl akzeptieren. Mugabe habe zugesagt, das Resultat einer zweiten Wahlrunde ohne Zögern anzuerkennen, teilte das Außenministerium in Dakar am Donnerstag mit. Der Amtsinhaber forderte die Opposition demnach zu ihrem Einverständnis für eine Stichwahl auf.

Massive Zunahme der Gewalt
Eine Beobachtermission der SADC bemängelte unterdessen eine massive Zunahme von Gewalt, Folter, Mord und Plünderung seit dem umstrittenen Urnengang vom 29. März in Simbabwe. "Die Zunahme der Gewalttaten, Folterungen und Plünderungen, die Zerstörung von Gütern und die Morde zeugen von einem Klima politischer Intoleranz, für das die Politiker verantwortlich sind, die an den Wahlen teilgenommen haben", sagte der Chef der SADC-Mission, der Angolaner Jose Marcos Barrica. Die MDC hatte Angriffe regierungstreuer Milizen auf die Opposition und ihre Anhänger beklagt und spricht von 20 Todesopfern.

Auch die südafrikanische Regierung will Experten in das Nachbarland Simbabwe schicken, um Berichten über Gewalt gegen Anhänger der Opposition nachzugehen. Dies gaben hochrangige afrikanische Kirchenvertreter am Freitag nach mehrstündigen Gesprächen mit dem südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki bekannt. Mbeki habe zugesichert, dass alles unternommen werde, um einen friedlichen Ablauf einer Stichwahl zu sichern.

Die USA hatten die Regierung Mugabe am Donnerstag aufgefordert, die Gewalt gegen die Opposition einzustellen. In einem Klima der Gewalt könne es kaum faire Stichwahlen geben. Mugabe müsse "seine Hunde zurückrufen" und Angriffe seiner Sicherheitskräfte und seiner Anhänger auf Oppositionsanhänger einstellen, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Tom Casey.

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