Belagerung

NATO-Offensive gegen Taliban in Süd-Afghanistan

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Die internationalen Truppen belagern die Stadt Musa Kala. Unterstützt von der afghanischen Armee will man die Rebellen vertreiben.

Im umkämpften Süden Afghanistans hat die NATO eine neue Offensive gegen die Taliban-Rebellen gestartet. Ziel sei es, gemeinsam mit der afghanischen Armee die Islamisten aus der Stadt Musa Kala (Mussa Kala) in der Provinz Helmand zu vertreiben, teilte das Militärbündnis am Samstag mit. Die Offensive habe am Freitag begonnen. Die Bodentruppen würden von Kampfhubschraubern unterstützt. Einwohnern zufolge sollen dabei Taliban-Kämpfer und auch Zivilisten getötet worden sein. Die NATO erklärte, ihr lägen dazu keine Informationen vor.

Dutzende Hubschrauber setzten in der Umgebung von Musa Kala Soldaten ab, um die seit zehn Monaten von Taliban kontrollierte Stadt zu stürmen, wie die NATO am Samstag in Kabul mitteilte. Musa Kala sei umstellt und werde aus der Luft bombardiert, hatte Mohammad Sahir Asimi, Sprecher des afghanischen Verteidigungsministerium, am Freitag gesagt. Der Sturmangriff wurde von afghanischen Truppen angeführt und von britischen ISAF-Soldaten unterstützt.

Ein Taliban-Kommandant hatte im November gesagt, in Musa Kala seien 2.500 bewaffnete Kämpfer der militanten Islamisten stationiert. Die Stadt war im Februar von den Taliban überrannt worden. Der Ältestenrat, der dort regierte, wurde vertrieben. Musa Kala wurde seither zum Einsatzzentrum der Taliban in der Provinz Helmand; es ist das einzige Stadtgebiet, das sie kontrollieren.

Die radikal-islamischen Taliban waren bis Ende 2001 in Afghanistan an der Macht, dann wurden sie von einer US-geführten Koalition verjagt. Seither bekämpfen sie die afghanische Regierung und die ausländischen Truppen aus dem Untergrund. Die Provinz Helmand ist seit langem eine Hochburg der Taliban. Zugleich ist sie Hauptdrogenanbaugebiet in Afghanistan, das weltweit Hauptquelle für Heroin ist. Die Taliban finanzieren sich zum Teil aus dem Drogenverkauf.

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