Im Irak

Wusste US-Armee von großangelegtem Menschenhandel?

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Tausende asiatische Arbeiter zahlten bis zu 5.000 Dollar, um in den Irak zu kommen. Dort mussten sie für ein Subunternehmen der US-Armee arbeiten.

Im Irak sind nach UNO-Angaben zahlreiche Arbeiter aus Asien Opfer von Menschenhandel geworden. Der UNO-Sondergesandte im Irak, Staffan de Mistura, zeigte sich am Donnerstag "sehr besorgt" über die Vorwürfe und die schwierigen Lebensumstände der Betroffenen. Nach Angaben des Leiters des Menschenrechtsbüros der UNO-Mission im Irak (UNAMI), Olivier Bercault, waren in einem Fall vor vier Monaten rund tausend Arbeiter aus Sri Lanka, Indien, Nepal und Pakistan in den Irak eingereist. Dafür hätten sie Vermittlern zwischen 2.000 und 5.000 Dollar (1.500 bis 3.700 Euro) zahlen müssen. Bei ihrer Ankunft seien den Männern zudem die Pässe abgenommen worden.

Nach einem Bericht der britischen Zeitung "The Times" arbeiteten sie für die kuwaitische Firma Najlaa, die wiederum für das Unternehmen Kellogg Brown and Root (KBR) tätig ist - einen der größten Subunternehmer der US-Armee im Irak. Auf den US-Stützpunkten sind tausende Arbeiter aus asiatischen Ländern wie Indonesien, Pakistan oder den Philippinen beschäftigt. Sie arbeiten vor allem in Küchen, im Transport und in anderen Logistikbereichen.

Bereits im August hatte eine Gruppe von Nepalesen KBR wegen Menschenhandels verklagt. Sie warfen dem Unternehmen unter anderem Zwangsarbeit, Erpressung und Entführung vor. Wie Bercault am Mittwoch mitteilte, haben die US-Armee und KBR mittlerweile eine Untersuchung eingeleitet.

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