Wirtschaftszukunft

Österreichs Wirtschaft am Wendepunkt – Strategien für neues Wachstum

Nach Jahren von Pandemie, Energiekrise und Inflation ist Österreichs Wirtschaft gefordert, wieder Tritt zu fassen. Investitionen, Innovationen und eine gezielte Standortpolitik sind jetzt entscheidend.  

Österreichs Wirtschaft steht an einem Scheideweg. Die Herausforderungen sind groß, doch die Chancen ebenso. Mit mehr Kaufkraft, gezielten Investitionen, einer konsequenten Energiewende, schlankeren Strukturen und einer zukunftsorientierten Arbeitsmarktpolitik kann der Standort nicht nur wieder Fahrt aufnehmen, sondern international an Bedeutung gewinnen. „Die heimische Konjunktur ist im ersten Halbjahr 2025 nach einer knapp zweijährigen Rezession wieder leicht gewachsen, die Aussichten für das zweite Halbjahr sind jedoch weiterhin verhalten. Für das kommende Jahr erwarten wir einen leichten Aufschwung mit +0,8 % Wachstum“, erklärt der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Martin Kocher. Die heimische Wirtschaft wird 2025 mit +0,3 % wieder leicht wachsen, die Erholung wird allerdings erst 2026 und 2027 mit Wachstumsraten von +0,8 bzw. 1,1 % etwas an Fahrt aufnehmen. Die Inflation steigt 2025 durch das Auslaufen der Energiehilfen auf 3,5 %. Im Folgejahr 2026 fällt dieser Basiseffekt weg, wodurch die Inflation auf 2,4 % sinken sollte.

Österreichs Chancen: Mit Tempo zurück auf die Überholspur

Mit mehr Kaufkraft, gezielten Investitionen, einer konsequenten Energiewende, schlankeren Strukturen und einer zukunftsorientierten Arbeitsmarktpolitik kann der Standort nicht nur wieder Fahrt aufnehmen, sondern international an Bedeutung gewinnen. Jetzt gilt es, Tempo zu machen – damit Österreich bald wieder als starker, innovativer Wirtschaftsstandort glänzt. Wo die größten Hebel liegen – und wie Unternehmen sowie Politik gemeinsam den Aufschwung schaffen können.

Konsum und Kaufkraft stärken

Die hohe Inflation hat die Haushaltsbudgets belastet, viele Konsumentinnen und Konsumenten halten sich beim Kauf von nicht lebensnotwendigen Gütern zurück. Doch ohne Nachfrage kein nachhaltiges Wachstum. Ein gezielter Mix aus Lohnabschlüssen, Steuererleichterungen und Abgabenentlastungen könnte die Kaufkraft wiederbeleben. Auch Maßnahmen wie eine gezielte Senkung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Güter oder Förderungen für energieeffiziente Produkte würden den Konsum ankurbeln.

Investitionen in Innovation und Digitalisierung

Österreichs Unternehmen stehen im internationalen Wettbewerb unter Druck. Wer jetzt in digitale Technologien, Künstliche Intelligenz, Automatisierung und nachhaltige Produktionsmethoden investiert, verschafft sich langfristige Vorteile. Staatliche Forschungsprämien und Förderungen für Start-ups oder Green-Tech-Unternehmen können den Standort zusätzlich attraktiv machen. Besonders gefragt: digitale Bildung und Weiterbildung, damit Mitarbeiter den Wandel aktiv mitgestalten können.

Energiewende als Chance nutzen

Die Abhängigkeit von fossilen Energien hat Österreich in den vergangenen Jahren verwundbar gemacht. Der Umbau hin zu erneuerbaren Energien – von Windkraft über Photovoltaik bis hin zu Wasserstoff – ist nicht nur klimapolitisch notwendig, sondern auch ein Konjunkturmotor. Investitionen in Netzinfrastruktur, Speicherkapazitäten und innovative Energieprojekte schaffen Arbeitsplätze und sichern die Versorgung. Österreich könnte hier als Vorreiter in Europa punkten.

Standortpolitik und Bürokratieabbau

Viele Unternehmer klagen über hohe Abgaben und komplizierte Regelwerke. Eine echte Entlastung kann nur durch Bürokratieabbau und ein einfacheres Steuersystem gelingen. Raschere Genehmigungsverfahren für Bauprojekte, digitale Behördengänge und klare Förderstrukturen würden die Wirtschaft deutlich beleben. Auch die Senkung der Lohnnebenkosten gilt als entscheidender Hebel, um Unternehmen im Land zu halten und neue anzuziehen.

Arbeitsmarkt modernisieren

Der Fachkräftemangel ist eine der größten Wachstumsbremsen. Österreich braucht neue Konzepte, um Talente zu gewinnen und zu halten: attraktivere Arbeitszeitmodelle, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gezielte Qualifizierung sowie die Integration internationaler Fachkräfte. Gleichzeitig gilt es, ältere Arbeitnehmer länger im Arbeitsprozess zu halten – durch Weiterbildung und flexible Übergänge in die Pension.

Europa und Welthandel im Blick

Österreichs Wirtschaft lebt vom Export. Eine enge Anbindung an den EU-Binnenmarkt ist dabei ebenso entscheidend wie der Zugang zu globalen Märkten. Geopolitische Unsicherheiten fordern neue Handelsstrategien, Diversifizierung der Lieferketten und mehr Eigenständigkeit in Schlüsselindustrien. Gleichzeitig kann Österreich durch Kooperationen in Forschung, Technologie und Green-Tech seine Rolle im europäischen Verbund stärken.

Mut zur Transformation

Die Rückkehr auf den Wachstumspfad gelingt nicht durch kurzfristige Konjunkturprogramme allein. Gefragt sind langfristige Strategien und Mut zur Transformation. Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovation setzen, werden gestärkt aus der Krise hervorgehen. Die Politik muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen – von Bildung bis Steuerpolitik.

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